Gut 1400 Vogelarten stehen weltweit auf der Roten Liste, jede achte Vogelart ist also gefährdet. Dies laut dem neuesten Bericht «State of the World’s Birds 2022». Doch woher hat die Naturschutzorganisation Birdlife solche Daten?
Einer, der sich mit der Thematik auseinandersetzt, ist Martin Furler. Er ist Obmann der Beobachtungs- und Beringungsstation Ulmethöchi im Baselbieter Jura. Eine Sumpfmeise wird in der Station für wissenschaftliche Zwecke gefangen. Furler erklärt das weitere Vorgehen: «Dann befreien wir zuerst die Füsse, dann die Flügel, und zuletzt den Kopf. Auf diese Art kann man einen Vogel gut und unfallfrei aus dem Netz nehmen.»
Vögel werden mit Ring versehen
Furler ist seit 30 Jahren im Vogelschutz tätig. Auch seine Kinder sind mit den Vögeln vertraut. Zwei Blaumeisen und eine Sumpfmeise gehen am heutigen Tag ins Netz. Durch einen Ring kann später festgestellt werden, wohin die Blaumeise beim Vogelzug fliegt.
Was nützt dies den Vögeln? «Wir können den Bestand, Zunahme oder Abnahme, feststellen. Dies passt mit anderen Aussagen zusammen, dass gewisse Arten rückgängig sind oder zunehmen, sei es durch Förderung von Wald oder Veränderungen in der Landwirtschaft.»
Situation in der Schweiz noch gravierender
Auch Raffael Ayé ist auf der Ulmethöchi unterwegs. Der Geschäftsführer von Birdlife Schweiz weiss um den Vogelartenschwund international. In der Schweiz sei es sogar dreimal schlimmer: Bald jede zweite Brutvogelart steht hier auf der Roten Liste. Die Vögel seien ein Indikator für den Zustand der Ökosysteme.
«Zugvögel gehören mit zu den am stärksten bedrohten Vogelarten, weil es häufig Insektenfresser sind zum Beispiel, aber auch aus weiteren Gründen. Und deshalb ist natürlich der Schutz der Zugvögel, die Erforschung der Zugvögel, wie sie hier auf der Ulmethöchi stattfindet, besonders wichtig.»