Sollte der Strom oder Gas im Winter knapp werden – welche Wirtschaftszweige haben dann Priorität? Darüber dürfte heute der Bundesrat an seiner Sitzung debattieren.
Der bevorstehende Entscheid sorgt für Nervosität. Viele Branchen haben in den vergangenen Tagen ihre eigene Wichtigkeit in Medienmitteilungen betont. So etwa die Nahrungsmittelbranche. Ihr dürfe der Strom auf keinen Fall abgedreht werden, weil sonst die Versorgung der Bevölkerung gefährdet wäre, schreibt sie in einer Mitteilung.
Aber auch der öffentliche Verkehr sieht sich als zentralen Akteur der Volkswirtschaft, den man nicht beschneiden dürfe, sagt deren Verbandsdirektor Ueli Stückelberger. «Er bringt die Leute sehr energieeffizient an die Orte, an den sie wollen. Wir gehen nicht davon aus, dass man jetzt einfach die Mobilität zusammenstreicht.»
Fitness-Studios und Hallenbäder
Züge, die Hunderttausende von Pendlern zur Arbeit bringen, sind wichtig. Ebenso die Nahrungsmittelproduzenten. Aber auch andere Bereiche bezeichnen sich als nun als systemrelevant, beispielsweise die Fitness-Studios. Deren Verbandspräsident Claude Ammann betont, es sei erwiesen, dass sie einen wesentlichen Beitrag zu der Gesundheit der Schweizer Bevölkerung beitragen. «Darum ist sicher ganz, ganz wichtig, dass man hier diesen Trainingsbereich offen hält.»
Und auch Hallenbäder seien wichtig für die Gesundheit der Bevölkerung, geht es nach dem Verband der Hallenbäder. Schwimmen im Hallenbad sei kein Luxus, sagt deren Direktor: «Die Bäder haben einen systemrelevanten Auftrag: Wir stellen Wasserflächen fürs Schulschwimmen zur Verfügung, sportliche Aktivitäten, gesundheitsfördernde Kurse.»
«Wir werden Energie sparen»
Keine Branche will, dass ihr der Strom oder das Gas abgedreht wird. Deshalb appelliert Enz vom Verband der Hallenbäder an den Bundesrat: «Lasst uns weiterarbeiten. Aber auch wir werden Energie einsparen.»
Die verschiedenen Branchen plädieren so dafür, dass alle gemeinsam ihren Teil zum Energiesparen beitragen sollen – damit wir im Winter möglichst gut durch eine mögliche Energiekrise kommen.