Am Mittwoch fällt die Entscheidung: Wer wird der neue Bundesrat – Markus Ritter oder Martin Pfister? Lange schien Bauernpräsident und Nationalrat Ritter der Favorit zu sein. Doch der Zuger Regierungsrat Pfister konnte Boden gut machen und scheint nun die besseren Karten zu haben. Beide Politiker kämpfen bis zuletzt um Stimmen.
Es ist die heisse Phase vor der Wahl: Aussenstehende müssen sich in kürzester Zeit im Bundeshaus bekannt machen – Kandidaten, die im Parlament sind, müssen womöglich entstandene Risse kitten.
Ein Treffen vorab wirkt immer
Doch wie wird im Bundeshaus um Stimmen geworben? Die Nationalrätinnen Farah Rumy von der SP und Vroni Thalmann von der SVP nehmen beide an ihrer ersten Legislatur teil – und dürften damit besonders interessante Ziele für die Kandidaten sein.
Markus Ritter ging nicht auf die beiden Politikerinnen zu. Anders handhabte es Martin Pfister. Rumy sagt: «Martin Pfister hat mich kontaktiert. Respektive die Agentur, die er engagiert hat. Wir haben im Vorfeld einen Termin abgemacht, aber der musste abgesagt werden. Jetzt treffen wir uns zum ersten Mal in den Hearings.»
Thalmann hat derweil Pfister bereits getroffen. Hat das gewirkt? Thalmann meint: «Es wirkt immer. Dann lernt man einander besser kennen. Man weiss, wohin die Wege gehen. Und das ist ja auch das, was mir wichtig ist: Dass ich weiss, was ich von diesem neuen Bundesrat zu erwarten hätte.»
Noch keine Entscheidung gefallen
Die beiden Politikerinnen haben sich noch nicht definitiv entschieden.«Ein Teil der Partei hat sich bereits entschieden, ein anderer Teil noch nicht. Ich werde den Kandidaten wählen, den ich für am kompetentesten halte», sagt SP-Nationalrätin Rumy.
Auch SVP-Nationalrätin Thalmann lässt sich nicht in die Karten schauen: «Ich muss einfach wissen, was mich erwartet. Bis am nächsten Dienstag kann ich noch das eine oder andere vernehmen. Und vielleicht wechsle ich den Namen noch, den ich draufschreibe.»
Geheime Wahl
Die Spannung steigt im Bundeshaus. Während Pfister offensiv um Stimmen wirbt, setzt Ritter offenbar auf Zurückhaltung. Der heutige Justizminister Beat Jans verteilte vor seiner Wahl damals Basler Läckerli.
Doch sicher ist: Bundesratswahlen sind geheime Wahlen. Wem die 246 Parlamentarierinnen und Parlamentarier letztlich ihre Stimme geben, bleibt ihr Geheimnis. Und Rumy und Thalmann? Sie verraten es nicht.