- Die Stadt Zürich will synthetischen Opioiden mit einem Massnahmenplan begegnen.
- Betroffene sollen Therapien erhalten. Grundsätzlich will die Stadt verhindern, dass Fentanyl Zürich erreicht.
- In den USA starben letztes Jahr über 100'000 Menschen an der Droge.
Die katastrophalen Auswirkungen synthetischer Opioide wie Fentanyl zeigen sich vor allem in den USA. Die kostengünstigen, aber potenten Drogen überschwemmen das Land, Zehntausende Menschen sterben Jahr für Jahr.
In Zürich sei Fentanyl bislang zweimal nachgewiesen worden, sagte Zürichs Sozialvorsteher Raphael Golta (SP). Das Opioid sei anderen Drogen beigemischt worden. Da Fentanyl in anderen europäischen Ländern vermehrt auftauche, wolle man die Entwicklung genau beobachten, um bereit zu sein für eine allfällige Krise.
Handeln mit Kontrolle, Prävention und Therapie
Die Voraussetzungen, um schnell reagieren zu können, soll ein Massnahmenplan bieten. So soll verhindert werden, dass die Droge die Bevölkerung erreicht. Und es sollen Sensibilisierungsmassnahmen eingeleitet werden.
Zudem will die Stadt die medizinische Versorgung weiterentwickeln. Betroffene sollen Zugang zu Notfallmedikamenten und Therapien erhalten.
Aus diesem Grund hat die Stadt Zürich 1000 Dosen des Notfallmedikaments Naloxon bereitgestellt, wie Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri (GLP) betonte. Mit einer Gesetzesänderung, die sich der Stadtrat erhofft, soll darauf hingearbeitet werden, dass nicht nur medizinisches Personal Naloxon einsetzen darf.
Des Weiteren würden ab April Fachleute intensiv im Umgang mit Fentanyl-Konsumentinnen und -Konsumenten geschult.
Nach Letten-Räumung: Weiterentwicklung der Drogenpolitik
Die Stadt Zürich ist überzeugt, gut auf die neuen Entwicklungen im Drogenbereich vorbereitet zu sein. Dazu beigetragen haben Erfahrungen mit der offenen Drogenszene am Letten.
Nach deren Räumung vor 30 Jahren wollte die Stadt Zürich ihre Drogenpolitik aktiv weiterentwickeln – basierend auf einem Vier-Säulen-Modell.
So reagierte die Stadt auch auf eine offene Drogenszene, die sich im Sommer 2023 auf der Bäckeranlage in der Zürcher Innenstadt bildete. Aggressive Crack-Konsumentinnen und -Konsumenten sorgten damals bei der Quartierbevölkerung für grosse Sorgen.
Die Szene war vermutlich entstanden, weil die Stadt eine Anlaufstelle für Süchtige in der Innenstadt geschlossen hatte. In der Folge sah sich die Stadt veranlasst, an zentraler Lage auf dem Kasernenareal wieder eine solche Anlaufstelle ins Leben zu rufen.
Die Lage auf der Bäckeranlage habe sich beruhigt, sagte Zürichs Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne). Sie sei «stabil-fragil». Nicht nur die Wiedereröffnung der Anlaufstelle dürfte dafür verantwortlich sein, sondern auch eine Erhöhung der Polizeipräsenz und die Belebung der Anlage.