Waren im Nationalrat vor vier Jahren zwölf Abgeordnete Bäuerinnen und Bauern, sind es in der neuen Legislatur deren zwanzig. Bei Bauern nahestehenden Nationalrätinnen und Nationalräten, unter anderem Agronomen, stieg die Anzahl von 20 auf 30.
Im vergangenen Jahr erhielten Schweizer Bauernbetriebe rund 2.8 Milliarden Franken an Direktzahlungen. Aufgrund der erstarkten Bauern-Lobby im Parlament dürften diese in den kommenden Jahren kaum weniger werden, schätzt Adrian Vatter, Professor für Politikwissenschaften an der Universität Bern.
Mehr Landwirte in Bern gleich mehr Subventionen?
«Dies ist natürlich ein gutes Zeichen aus der Bauern-Perspektive», sagt Vatter. Die Bauern könnten so versuchen, Mehrheiten zu finden – für eine verstärkte Subventionierung und Unterstützung ihrer Agrarpolitik beispielsweise.
Was die verstärkte Ökologisierung der Landwirtschaft betrifft, da würde ich ein Fragezeichen setzen.
Politisch haben die Landwirte in der Politik viel Heu auf der gleichen Bühne. Vatter sagt dazu: «Der Schutz der eigenen Landwirtschaft wird ohne Zweifel gestärkt.» Aber: «Was die verstärkte Ökologisierung der Landwirtschaft betrifft, da würde ich ein Fragezeichen setzen. Das steht bekanntlich bei der SVP nicht zuvorderst auf der Agenda.» Und gerade bei der SVP seien sehr viele Bauern gewählt worden sind, so der Politologe weiter.
Doch auch innerhalb der ehemaligen Bauernpartei ist man sich in Sachen Landwirtschaft nicht immer einig. Denn die SVP ist auch eine Wirtschaftspartei, wie Vatter bestätigt. «Wenn wir uns die Fragen von staatlichen Subventionen, der Rolle des Staates anschauen, haben wir auf der einen Seite die traditionellen SVP-Bauernvertreter und auf der anderen Seite stark wirtschaftsliberale Kräfte innerhalb von der SVP. Letztere haben kein Interesse daran, dass hier der Staat möglichst viele Subventionen zahlt.»