In neun Kantonen sind zweite Wahlgänge für noch weitere 13 Ratsmitglieder nötig – diese finden am 12. oder 19. November statt. An ersterem Datum sind es Genf (2 Sitze), Freiburg (2 Sitze), Wallis (2 Sitze), Waadt (1 Sitz). Eine Woche später wählt das Tessin (2 Sitze), der Aargau (1 Sitz), Schaffhausen (1 Sitz), Solothurn (1 Sitz) und Zürich (1 Sitz).
Gewisse Entscheidungen stechen hervor und könnten besonders brisant werden. Eine Auswahl:
Zürich
Gewählt ist bereits Daniel Jositsch von der SP, er erreichte das absolute Mehr. FDP-Kandidatin Regine Sauter trete nicht zum zweiten Wahlgang an, teilte die Partei mit. Sauter belegte im ersten Wahlgang am Sonntag mit 120'571 Stimmen den 3. Platz. Ebenfalls ihre Kandidatur zurückgezogen haben Philipp Kutter (Mitte) und Daniel Leupi (Grüne).
Damit wird am 19. November ein Duell zwischen der SVP und der GLP stattfinden, namentlich zwischen Gregor Rutz und Tiana Angelina Moser. Die FDP dürfte Rutz unterstützen, die Grünen und die SP hingegen Moser. Die Delegierten der Mitte-Partei haben überraschend die Stimmfreigabe beschlossen.
Aargau
Im zweiten Wahlgang für den Aargauer Ständerat kommt es zum Duell Marianne Binder (Mitte) gegen Benjamin Giezendanner (SVP). SP-Kandidatin Gabriela Suter hatte sich am Montagabend überraschend selbst aus dem Rennen genommen. Sie wollte Marianne Binder Platz machen und so den SVP-Mann verhindern. Ebenfalls ihre Unterstützung für Binder kundgetan hatten die Nationalrätinnen Irène Kälin (Grüne) und Barbara Portmann (GLP) sowie die nicht wiedergewählte Lilian Studer (EVP).
Im Aargau geht es um die sogenannte «ungeteilte Standesstimme». Der bürgerliche Kanton soll in Bern mit zwei Bürgerlichen vertreten sein, finden SVP und FDP. FDP-Ständerat Thierry Burkart wurde im ersten Wahlgang wiedergewählt. SVP-Kandidat Benjamin Giezendanner machte das zweitbeste Resultat.
Solothurn
In Solothurn schickt die SVP Nationalrat Christian Imark in den zweiten Wahlgang für den Ständerat, die SP schickt Nationalrätin Franziska Roth. Am Dienstagabend hat sich auch Remo Ankli (FPD) aus dem Rennen genommen. Bereits gewählt ist Pirmin Bischof von der Mitte-Partei. Der zweite Sitz im Kanton ist neu zu besetzen, weil Roberto Zanetti (SP) nicht mehr antritt. Roth und Imark liegen äusserst knapp beieinander.
«Ich konnte im Wahlkampf gut betonen, dass ich kein Berufs-, sondern Milizpolitiker bin», erklärte Imark am Wahlsonntag. Ausserdem sei er Familienvater und Unternehmer und habe deshalb andere Prioritäten als andere Kandidierende, was ihm viele Stimmen gebracht habe. «Ich kenne Bundesbern und versuchte, pointiert meine Meinung kundzutun», so seine Kontrahentin Franziska Roth.
Genf
Mauro Poggia vom Mouvement Citoyens Genevois (MCG) geht in der ersten Runde der Ständeratswahl als Sieger in Genf hervor. Auf den ehemaligen Staatsrat mit knapp 38'761 Stimmen folgen die beiden bisherigen Ständeräte Lisa Mazzone (Grüne) und Carlo Sommaruga (SP). Seit 16 Jahren waren die beiden Ständeratssitze des Kantons Genf in der Hand von Links-Grün.
Die Mitglieder der Alliance Genevoise lancieren Mauro Poggia vom MCG und Céline Amaudruz von der SVP für den zweiten Wahlgang, wie sie am Montagabend bekannt gaben. Es dürfte spannend zu sehen sein, ob Links-Grün die beiden Sitze halten kann.
In diesen Kantonen wird ebenfalls noch gewählt:
Freiburg
Im Kanton Freiburg erreichte am 22. Oktober niemand das absolute Mehr. Drei Freiburger Frauen kandidieren im zweiten Wahlgang für einen Ständeratssitz. Damit stehen sich am 12. November Isabelle Chassot von der Mitte, Johanna Gapany von der FDP und Alizée Rey von der SP gegenüber.
Der SVP-Mann Pierre-André Page zog sich aus dem Rennen zurück. Mitte-Ständerätin Isabelle Chassot geht am 12. November demnach als klare Favoritin ins Rennen.
Wallis
Im Wallis fordert der Freisinnige Philippe Nantermod die beiden bisherigen Beat Rieder und Marianne Maret (beide Mitte) heraus. Bis zum Listenschluss meldeten sich keine weiteren Kandidaten.
Der Ständerat im Wallis ist seit jeher eine Bastion der Mitte. Rieder (52'748 Stimmen) und Maret (43'204) lagen in der ersten Runde weit vor dem Freisinnigen Nantermod (25'145), der rund 18'000 Stimmen weniger erhielt.
Waadt
In der Waadt wurde SP-Mann Pierre-Yves Maillard im ersten Wahlgang in den Ständerat gewählt. Der Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes erreichte als Einziger die absolute Mehrheit. Im zweiten Wahlgang stehen sich FDP-Kandidat Pascal Broulis und der Grüne Raphaël Mahaim gegenüber.
Broulis lag nach dem ersten Wahlgang gut 37'000 Stimmen vor Mahaim. Nach den Parteiversammlungen am Montagabend zogen sich alle anderen Kandidaten aus dem Rennen zurück, und bis zum Fristablauf für Vorschläge am Dienstagmittag meldete sich kein weiterer Kandidat.
Tessin
Favorit für den zweiten Tessiner Ständeratswahlgang ist SVP-Parteipräsident Marco Chiesa. Er lag nach dem ersten Wahlgang über 10'000 Stimmen vor dem zweitplatzierten Fabio Regazzi (Mitte), der die Teilnahme am zweiten Wahlgang bestätigt hat. Ebenfalls ins Rennen steigt der drittplatzierte Alex Farinelli von der FDP sowie Greta Gysin von den Grünen.
Auch Amalia Mirante von «Avanti con Ticino & Lavoro» tritt zum zweiten Wahlgang an. Bruno Storni von der SP, der den vakanten Sitz von Marina Carobbio hätte verteidigen sollen, tritt nicht mehr an.
Schaffhausen
Im Kanton Schaffhausen kommt es etwas überraschend zu einem zweiten Wahlgang. Der bisherige Ständerat Thomas Minder (parteilos) hat im ersten Durchgang das absolute Mehr verpasst. Er tritt im zweiten Durchgang gegen Simon Stocker (SP) an. Die FDP-Kandidatin Nina Schärrer wird nicht zum zweiten Wahlgang für den Ständerat antreten.
Offen ist, wie sich die SVP verhalten wird. Sie will in den nächsten Tagen entscheiden. Ihr Kandidat, der bisherige Hannes Germann, hatte die Wiederwahl bereits im ersten Wahlgang geschafft.