Die beiden bisherigen Ständerätinnen Isabelle Chassot (Mitte) und Johanna Gapany (FDP) gingen als Favoritinnen ins Rennen. Und sie wurden beide wiedergewählt.
Die Mitte-Ständerätin Isabelle Chassot schaffte die Wahl mühelos. Für die FDP-Ständerätin Johanna Gapany hingegen wurde es knapp.
Die 35-jährige Gapany holte am Schluss nur 914 Stimmen mehr als die 36-jährige SP-Kandidatin Alizée Rey. Die Stimmbeteiligung lag bei 34.3 Prozent – das sind weniger als die 37.1 Prozent beim zweiten Wahlgang vor vier Jahren.
Knappes Resultat wegen SVP und Grünen
Dass es zwischen Gapany und Rey knapp wurde, hatte wohl zwei Gründe, schätzt SRF-Freiburg-Korrespondent Oliver Kempa: «Die SVP konnte im zweiten Wahlgang weniger mobilisieren.» Damit fehlten Johanna Gapany (FDP) jene Stimmen, die sie von den SVP-Wählenden im ersten Wahlgang noch erhalten hatte.
Im Gegenzug hätten die Grünen vermehrt für Alizée Rey (SP) gestimmt, so der SRF-Korrespondent. Rey konnte vom linken Bündnis profitieren. SP und Grüne beschlossen, bei einem zweiten Wahlgang gemeinsam anzutreten.
Es ist frustrierend.
Rey verpasste es demnach am Schluss nur knapp, die Bisherige Gapany zu verdrängen. «Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat, aber es ist auch frustrierend», sagte Rey am Wahlsonntag. Sie wisse nicht, was sie noch mehr hätte machen können, deshalb zeigt sich Rey zufrieden mit ihrer Kampagne. «Ich habe alles gegeben.» Ob sie es in vier Jahren noch einmal versuchen werde, liess sie offen.
Die Linken hätten zwar besser mobilisiert als die Bürgerlichen: «Aber Alizée Rey ist weniger bekannt als Johanna Gapany», so SRF-Freiburg-Korrespondent Oliver Kempa. «Am Schluss dürfte vor allem der Bisherigen-Bonus gespielt haben.»
Für Gapany kein Spaziergang
Dass es für Johanna Gapany (FDP) kein Selbstläufer wurde, war von Beginn an klar, auch für sie selbst: «Ich wusste von Anfang an, dass es knapp sein wird. Aber es war weniger knapp als vor vier Jahren», freut sich Gapany nach der Wiederwahl.
2019 schaffte sie die Sensation und verdrängte knapp den bisherigen Ständerat Beat Vonlanthen (CVP, heute Mitte). Mittlerweile ist Gapany in Bern zwar etabliert, aber einige ihrer sozialen Positionen dürften Wählerinnen und Wähler davon abgehalten haben, ihren Namen zusammen mit dem von Isabelle Chassot auf den Wahlzettel zu schreiben.
Das ist das Resultat eines ganzen Teams.
Am Schluss sei es eine Frage der Parteistärke, sagt Johanna Gapany: «Ich wusste, ich brauche ein Team für die Wiederwahl und das Resultat jetzt ist ein Resultat eines ganzen Teams.»
Chassot als klare Favoritin
Die 58-jährige Isabelle Chassot hingegen konnte Stimmen über die Bürgerlichen hinaus holen. Die ehemalige Staatsrätin und ehemalige Direktorin des Bundesamtes für Kultur galt von Anfang an als Favoritin. Sie erhielt bereits beim ersten Wahlgang knapp 7000 Stimmen mehr als die Zweitplatzierte Johanna Gapany.
Sie freue sich, spüre aber eine grosse Verantwortung auf ihren Schulten: «Man merkt, dass das Vertrauen von vielen Leuten sehr gross ist. Mit dem Resultat spürt man eine Verantwortung, mich mehr oder besser für die Anliegen des Kantons Freiburg einzusetzen», sagt Chassot nach der Wiederwahl.
Ich habe mit Freiburg eine lange Geschichte.
Das gute Resultat erklärt sie sich mit ihrem Mitte-Profil und ihr Leistungsausweis: «Ich habe mit diesem Kanton eine lange Geschichte.»
Damit konnten die Mitte und die FDP ihre Sitze im Ständerat halten. Die SP konnte ihren Sitz, den sie vor vier Jahren verloren hatte, nicht zurückholen.