Die Vorzeichen für die Basler Grünen standen im Vorfeld der Wahlen nicht gut. Die Grüne Welle ist vorbei, deshalb müssen wohl auch die Grünen in Basel Federn lassen, lautete der Tenor in der Vorwahlberichterstattung der lokalen Medien. Doch es kam anders.
Die Basler Grünen konnten ihre Wähleranteile halten. Weniger gut lief es am selben Tag für die Grünen im Kanton Aargau: Dort büsste die Grüne Partei bei den Grossratswahlen gleich vier Sitze ein.
Zwölf Sitze im Grossen Rat
Entsprechend gross war die Erleichterung bei den Basler Grünen, als am Sonntagabend um 21 Uhr das Schlussresultat verkündet wurde und sich zeigte, dass die Grünen im Parlament mit zwölf Sitzen vertreten sind.
«Wir vermuten, der Grund dafür ist, dass Basel ein Stadtkanton ist», sagt Benjamin van Vulpen, Co-Präsident der Basler Grünen. Die Stadtbevölkerung sei für Umweltthemen sensibilisierter als in anderen Kantonen wie beispielsweise im Aargau.
Ich denke, Basel ist bei grünen Themen wie ein gallisches Dorf.
Basel ticke anders, sagt auch Grossrat Laurin Hoppler, der die Wiederwahl schaffte und davon selber auch überrascht war, wie er gegenüber SRF zugibt. «Ich denke, Basel ist bei grünen Themen wie ein gallisches Dorf.»
Social Media als Erfolgsfaktor
Dies bestätigt auch Stefanie Bailer, Professorin für Politikwissenschaft der Uni Basel. «Das sieht man schon allein daran, dass die Stadtkantone Genf und Basel-Stadt als einzige die Biodiversitätsinitiative angenommen haben.» Bailer hat aber noch eine andere Vermutung, weshalb die Grünen in Basel keine Verluste hinnehmen mussten: der Wahlkampf auf Social Media.
Jugend zählt bei Wahlen.
Vor allem die Jungpartei der Basler Grünen führte einen intensiven Wahlkampf auf Instagram und Tiktok. «Jugend zählt bei Wahlen. Dies hat sich auch in anderen Ländern in Europa gezeigt», sagt Bailer.
Der Wahlkampf auf Social Media werde vor allem von den traditionellen Parteien noch unterschätzt. «Aktivität auf Social Media erhöht die Bekanntheit und man erreicht schnell ein bestimmtes Publikum.» Bailer erwähnt ein Video von Anouk Feurer von den jungen Grünen, das mit 5000 Views eine hohe Reichweite erzielte. «Gerade Videos, in denen zum Beispiel gezeigt wird, wie der Tag einer Regierungsrätin aussieht, ziehen. Und wenn sie dann noch gut gemacht sind, dann ist es durchaus ein Erfolgsfaktor.»
Wir waren vielleicht ein bisschen nervig mit unseren vielen Videos.
Doch ein Wahlkampf auf Social Media hat auch seine Kehrseiten. «Ich erhielt auf Tiktok auch viele Hates», sagt Grossrätin Anouk Feurer. Die Freude über ihre Wiederwahl aber überwiegt. «Wir waren vielleicht ein bisschen nervig mit unseren vielen Videos. Aber wir haben das halt voll durchgezogen.»