Das Kräfteverhältnis von rund 60 Prozent bürgerlichen und 40 Prozent linken Wählerinnen und Wählern hat sich auch bei den kantonalen Wahlen vom Sonntag bestätigt. Zwar können die Linken bei der Regierungswahl dank einer Allianz einen Zwischensieg verbuchen, die Parlamentswahl zeigt aber, dass der Kanton Freiburg immer noch bürgerlich tickt.
Wollen die Bürgerlichen erreichen, dass sich das auch in der Regierung zeigt, müssen sie sich nun aber zusammenraufen. Keine der drei Parteien Mitte, FDP und SVP ist allein stark genug, um der Links-Allianz von SP, Grünen und CSP die Stirn zu bieten. Um die bürgerliche Mehrheit im Staatsrat zu wahren, braucht es eine Zusammenarbeit.
Allerdings wird es schwierig, einen Konsens zu finden. Aktuell hat die Mitte drei Sitze inne, die FDP deren zwei, und die SVP erhebt Anspruch auf mindestens einen. Sollen alle Ansprüche erfüllt werden, müssten die Bürgerlichen mindestens sechs der sieben Sitze holen – das ist angesichts der Kräfteverhältnisse unrealistisch.
Klar ist, die SVP wird mit einer Kandidatur in den 2. Wahlgang gehen. Entweder FDP oder Mitte verzichten auf einen Listenplatz zugunsten der SVP, oder es wird keine Allianz geben. Klar ist auch, dass den Bürgerlichen schwierige Gespräche bevorstehen.
Aber auch auf der linken Seite kann der Champagner noch nicht kaltgestellt werden. Sie muss sich nun auf die besten Kandidierenden fokussieren und mit ihnen die drei Sitze sichern, die ihr rechnerisch zustehen. Auch wenn am Sonntag vier ihrer Kandidierenden unter den besten sieben gelandet sind, muss sich das linke Lager davor hüten, übermütig zu werden und auf eine Mehrheit zu hoffen.
Wenn man aus dem ersten Wahlgang etwas ablesen kann, dann, dass das Freiburger Stimmvolk sich im Staatsrat eine 3:4-Verteilung zugunsten der Bürgerlichen wünscht.
Dies würde auch die Verhältnisse im Parlament am gerechtesten widerspiegeln. Dort haben die Grünen zwar ebenfalls gewonnen, allerdings auf Kosten der SP, nicht der Bürgerlichen.