Die Klimabewegung Fridays for Future hat den Teilnehmern des Weltwirtschaftsforums (WEF) Untätigkeit vorgeworfen. Das WEF habe wieder einmal ein Hauptziel gehabt: die kapitalistische Grundordnung aufrechtzuerhalten.
Platz für effektive Massnahmen im Kampf gegen den Klimawandel gebe es in dieser «positiven Blase» nicht, lautete der Tenor der fünf bekannten Klimaaktivistinnen.
Das sind ihre persönlichen Fazits:
Greta Thunberg
Wir haben von den paar Dämonen am Forum nichts anderes erwartet.
«Wir hatten einige Forderungen, aber natürlich wurden diese Forderungen komplett ignoriert», sagte die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. «Wir haben von den paar Dämonen am Forum nichts anderes erwartet.» Thunberg betonte, Kritik etwa von US-Präsident Donald Trump habe keinen Einfluss auf ihre Arbeit. «Wir können auf solche Sachen keine Rücksicht nehmen», sagte sie. Trump hatte die Aktivisten in Davos als Schwarzmaler bezeichnet und mehr Optimismus gefordert.
Isabelle Axelsson
Wir können uns nicht auf etwas verlassen, das noch nicht existiert
Die Schwedin kritisierte, der Fokus der 50. WEF-Jahrestagung habe nicht darauf gelegen, konkrete Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel zu finden. Vielmehr seien technische Neuerungen diskutiert worden. «Aber wir können uns nicht auf etwas verlassen, das noch nicht existiert», sagte Axelsson.
Loukina Tille
Solange die Teilnehmer sich weigern, die Blase zu verlassen, wird sich nichts ändern
Die Schweizer Aktivistin Loukina Tille sagte, das WEF gleiche einer «geschlossenen Blase positiver Einstellungen, abgeschlossen von der Realität». Aber solange die Teilnehmer sich weigerten, die Blase zu verlassen, werde sich nichts ändern. So belüge man sich und bewege sich in einer falschen Sicherheit. Sie rief dazu auf, die wissenschaftlichen Fakten endlich ernst zu nehmen. Diese zeigten auf, dass dringliches Handeln nötig sei. Die Aktivisten fordern unter anderem den sofortigen Ausstieg aus fossilen Energien.
Vanessa Nakate
Man muss bei sich selber anfangen, wenn man den Planeten retten will.
Die Klimaaktivistinnen hätten ihre Komfortzone verlassen, um hier zu zeigen, dass man bei sich selber anfangen müsse, wenn man den Planeten retten wolle, hielt die 23-jährige Uganderin Vanessa Nakate fest.
Luisa Neubauer
Wir erwarten, dass jedes einzelne Wort umgesetzt wird.
Die deutsche Aktivistin Luisa Neubauer kündigte an, Fridays for Future werde die Wirtschaftschefs und Spitzenpolitiker an ihren Aussagen messen. «Wir erwarten, dass jedes einzelne Wort umgesetzt wird.» Es sei das Geld der in Davos anwesenden Konzerne, Fonds und Individuen, das die Klimakrise antreibe. Irritiert reagierte Neubauer auf Kritik von Siemens-Chef Jo Kaeser, die Aktivisten verweigerten sich einer Zusammenarbeit und verwirkten ihren moralischen Anspruch zur Kritik. «Es gehört zur Jobbeschreibung von Aktivisten, Konzernchefs verantwortlich zu machen», sagte Neubauer. Sie habe sich in Davos erneut mit Kaeser getroffen. Das zeige, dass der Dialog weitergehe. Neubauer hatte ein Angebot von Kaeser abgelehnt, einen Sitz in einem Aufsichtsgremium des künftigen Unternehmens Siemens Energy zu übernehmen.