- Der Schweizerische Fischerei-Verband stellt als Folge der anhaltenden Hitze ein Fischsterben «historischen Ausmasses» fest.
- Er befürchtet, dass noch mehr einheimische Fischarten für immer verschwinden könnten.
- Aus dem ganzen Mittelland, vom Jurasüdfuss und aus der Ostschweiz melden Fischerinnen, Fischer und Kantone demnach in hoher Kadenz ausgetrocknete Gewässer und tote Fische.
Besonders stark betroffen vom Fischsterben seien die kältebedürftigen Arten, insbesondere Forellen und Äschen, so der SFV. Unter Druck gerieten aber auch zunehmend Nasen, Barben, Groppen, Elritzen und Schmerlen.
Bereits heute seien drei Viertel aller einheimischen Fischarten gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Gemäss Modellrechnungen des Bundes werde es im Mittelland bis in einigen Jahrzehnten bei einem weiteren Anstieg der globalen Temperaturen gar keine Forellen und Äschen mehr geben.
Es zerreisst uns das Herz, wenn wir zusehen müssen, wie die Fische nach Luft schnappen.
«Es zerreisst uns das Herz, wenn wir zusehen müssen, wie die Fische nach Luft schnappen oder leblos in den ausgetrockneten Pfützen der Gewässer liegen», wird SFV-Geschäftsführer David Bittner in einer Mitteilung zitiert.
Ab 25 Grad Lebensgefahr für Fische
Bereits 20 Grad Wassertemperatur bedeute für manche die Fische Stress. Ab 23 Grad werde es für sie kritisch und über 25 Grad lebensbedrohlich. Aktuell würden in Bächen und Flüssen vielerorts täglich neue Rekordtemperaturen gemeldet, oft deutlich über 25 Grad.
Gemäss Fischereiverbands-Geschäftsführer Bittner müssen Gesellschaft und Politik endlich griffige Massnahmen gegen den Klimawandel und die Biodiversitätskrise ergreifen. Flüsse und Bäche müssten schneller wieder in einen natürlichen Zustand gebracht werden. Nur so seien Fische in der Lage, die hohen Temperaturen abzufedern.
Um den qualitativen Zustand der Gewässer stehe es schlecht, auch wenn die blauen Seen und grünen Ufer der Tourismus-Werbung ein anderes Bild vermittelten, stellt auch der Präsident des SFV, der Solothurner SP-Ständerat Roberto Zanetti, fest.
Kurzfristig müssten die kantonalen Behörden eine restriktive Praxis für Wasserentnahmen sowie einen respektvollen Umgang mit den Rückzugshabitaten der kältebedürftigen Fische umsetzen. Das geltende Gewässerschutzgesetz müsse schneller umgesetzt werden.
Dringend nötig seien Massnahmen zur Aufwertung der Gewässer und Wiederherstellung der freien Fischwanderung, damit die Fische in Trockenperioden selbstständig kühlere und tiefere Bereich auffinden könnten. Dafür brauche es an den Ufern Bäume zur Beschattung und Abkühlung sowie im Wasser Totholzstrukturen wie Wurzeln und Wurzelstöcke als Verstecke und Rückzugsorte für die Fische.