Das Wasser aus dem Chapfensee oberhalb von Mels (SG) fliesst ungenutzt in einen Bach. Der Grund dafür ist eine defekte Druckleitung. Mehrere Bauunternehmen streiten darüber, wer den Schaden an einer defekten Druckleitung zahlt. Der Streit dauert gemäss Recherchen der SRF-Sendung «Schweiz aktuell» schon über ein Jahr.
Das Elektrizitätswerk kann die Leitung nicht selbst reparieren, weil sonst die Mängelrechtsgarantie verfällt.
«Nach der Sanierung am Bauwerk hat man festgestellt, dass die Druckleitung einen Wasseraustritt hat», sagt Markus Zai, Geschäftsleiter des Elektrizitätswerks Mels. «Mit den involvierten Unternehmern versuchten wir eine Lösung zu finden, leider ohne Ergebnis». Der Fall liegt nun vor dem Handelsgericht.
Elektrizitätswerk sind die Hände gebunden
Das Elektrizitätswerk muss den Strom für 5500 Haushalte, was rund 20'000 Personen entspricht, jetzt teuer einkaufen. Es kann die Leitung nicht selbst reparieren. «Die Mängelrechtsgarantie würde ungültig», sagt Geschäftsleiter Markus Zai.
Naturschützer sind sauer. «In der drohenden Energiekrise will man Solar- und Windkraftanlagen in national bedeutende Landschaften bauen. Hier hat man eine Infrastruktur und nutzt sie nicht», empört sich Pro-Natura-Geschäftsleiterin Corina Del Fabbro.
Der Stausee würde doppelt so viel Strom produzieren wie das 2011 projektierte und stark umstrittene Solar-Kraftwerk am Walensee.
Pro Natura fordert als Sofortmassnahme einen Kredit vom Bund oder vom Kanton St. Gallen für die Reparatur. Es gehe darum, dass der Stausee so schnell wie möglich wieder ans Netz gehe. Wer zahle, könne danach geschaut werden.
Der Leiter Wasserkraft des Kantons St. Gallen winkt ab. Es gebe dafür keine Kasse. Zudem dürfe sich der Kanton nicht in eine privatrechtliche Sache einmischen. Das Elektrizitätswerk hat einen Verlust von mehreren Millionen Franken, weil es den Strom teuer einkaufen muss. Wann das Gericht entscheidet, ist unklar.