Worum geht es? Die Versicherung Axa erwartet in diesem Jahr einen Anstieg von 20 Prozent bei den Paketdiebstählen – basierend auf Schadensmeldungen ihrer Kundinnen und Kunden. Axa sieht zwei Treiber für diese Entwicklung. Erstens: «Seit Pandemie-Ende und der zurückgekehrten Mobilität stellen wir eine generelle Zunahme von Diebstählen fest», erklärt Stefan Müller, Leiter Schaden Sachversicherungen bei der AXA. Zweitens gebe es immer mehr Einkäufe im Internet. Entsprechend seien immer mehr Pakete im Umlauf.
Was sagt die Post? Diese sieht diesen Anstieg nicht. Allerdings ist die Post auch nicht die einzige Zustellerin von Paketen. Deshalb habe die Post keine Gesamtübersicht, wo welche Pakete gestohlen wurden, sagt Post-Mediensprecherin Jacqueline Bühlmann. In der aktuellen Vorweihnachtszeit stellt die Post pro Tag meistens über 900'000 Pakete zu. Die Zahlen der Diebstähle blieben seit dem Paketboom am Anfang der Pandemie relativ konstant, so Bühlmann. Etwa 0.1 Promille aller Pakete werden laut der Post gestohlen. Rechnet man das hoch, dürften jährlich rund 20'000 Pakete gestohlen werden.
Darf die Post Pakete vor die Tür stellen? Ja, sagt die Post-Mediensprecherin. Es sei im Ermessen der Postbotin, die abwägen könne, ob das Paket sicher deponiert sei. Pakete müssten witterungsgeschützt sein und dürfe nicht von einer viel frequentierten Strasse sichtbar sein. Die Post könne auf Wunsch Pakete auch zum Beispiel hinter dem Haus oder in der Garage deponieren.
Was kann man tun, um Paketdiebstähle zu verhindern? Wenn immer möglich sei zu empfehlen, das Paket direkt in Empfang zu nehmen, so Stefan Müller. «Wenn das nicht möglich sein sollte, dann kann man heute sehr einfach im Voraus den Zustelltag oder die Zustellart entsprechend auswählen. Wer keinen passenden Tag findet, der kann stattdessen auch alternative Zustelladressen angeben. Beispielsweise kann das ein Lieblingsnachbar sein, ein Familienmitglied. Oder man kann das Paket bei einer Pickupstelle der Post selbst oder auch an anderen Stationen, beispielsweise beim Detailhändler, abholen.»
Wer haftet bei Diebstahl? Bis das Paket korrekt zugestellt wird, haftet die Zusteller-Firma. Passiert der Diebstahl nach der Zustellung – wird das Paket beispielsweise aus dem Milchkasten gestohlen – dann übernimmt die Hausratversicherung den Schaden, sofern vorhanden.
Wann gilt ein Paket als korrekt zugestellt? Ein Paket gilt als korrekt zugestellt, wenn der Bote es scannt und zum Beispiel ins Ablagefach des Briefkastens, in die Paketbox legt, dem Empfänger persönlich übergibt oder wenn der Empfänger der Post eine Zustellermächtigung gegeben hat. Die Botin oder der Bote muss das Paket an einem witterungsgeschützten, sicheren Ort, in einem My-Post 24-Automaten oder einer Poststelle deponiert haben.
Was tun, wenn eine Post-Sendung verloren ging? Versender oder Empfänger können über die Post einen Nachforschungsauftrag stellen. Eine Nachforschung kann gestartet werden, wenn das Ereignis «Sendung zugestellt» in der Sendungsverfolgung fehlt, wenn die Beförderungszeit mehr als zwei Tage abgelaufen ist und wenn die Empfängerin oder der Empfänger bestätigt (mündlich oder schriftlich, zum Beispiel per E-Mail), die Sendung nicht erhalten zu haben.