Erschwinglicher Wohnraum ist im Engadin eine Rarität. Zuletzt gab ein Fall von einem Mehrfamilienhaus in Celerina GR bei St. Moritz zu reden, das Luxus-Ferienwohnungen weichen soll, weil diese lukrativer sind. 22 Mietwohnungen an der Zahl, alle bisherigen Mieterinnen und Mieter müssen ausziehen. Das zeigten Recherchen des «Regionaljournal Graubünden» und der «Engadiner Post/Posta Ladina».
Wegen der Luxuswohnungen gehen in der Bevölkerung die Wogen hoch. Wenige Stunden vor der mit Spannung erwarteten Gemeindeversammlung zog der Gemeindevorstand am Montag die Notbremse: Er erliess eine Planungszone über das gesamte Gemeindegebiet, was gleichbedeutend ist mit einem vorübergehenden Baustopp.
Konkret: Es ist für die nächsten zwei Jahre verboten, ältere Häuser in lukrativere Ferienwohnungen umzufunktionieren. Das gilt auch für das betroffene Mehrfamilienhaus.
Darum geht es beim Fall «Chesa Faratscha» in Celerina
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Der aktuelle Fall aus Celerina mit den 22 Mietwohnungen im «Chesa Faratscha» zeigt die akute Wohnungsnot im Engadin deutlich auf. Menschen verlieren ihr Zuhause. Die Zentralschweizer Immobilienfirma «Neue Haus AG» informiert die Mieter Ende April per Brief, dass man die neue Besitzerin sei. Darin steht auch, dass sich für die Mieterinnen nichts ändern werde.
Doch Anfang Juni folgte die Hiobsbotschaft. Die Firma lud zu einem Treffen mit der Mieterschaft. Dort verkündete die «Neue Haus AG», grosse Sanierungen und Umbauten zu planen. Ein Swimmingpool statt ein Kinderspielplatz, ein neuer Weinkeller, ein Spa, ein Fitnessraum und Wellness-Angebote – alles sollte auf den Kopf gestellt werden. Die Zahl der Wohnungen sinkt dabei von 22 auf 14.
Der Wohnraum wird für die Einheimischen so nicht mehr bezahlbar. Die Besitzerfirma präsentiert den Mieterinnen und Mietern eine Vereinbarung: Wer bis am 31. März 2023 ausziehe und darauf verzichte, die Baubewilligung anzufechten, erhalte finanzielle Unterstützung. Das Problem: Man sei teils zur raschen Unterzeichnung der Vereinbarung gedrängt worden. Die «Neue Haus AG» weist die Vorwürfe zurück.
Eine Garantie auf eine neue Wohnung gibt es nicht. Das hält die Immobilienfirma aus der Zentralschweiz auch fest: «Die Mieterschaft nimmt zur Kenntnis, dass kein Anspruch auf Vermittlungserfolg besteht», heisst es in der Vereinbarung. Aber eben: Erschwinglicher Wohnraum im Engadin ist Mangelware. Bislang wurden keine Kündigungen ausgesprochen. Aufgrund des Gemeinderatsentscheids ist das Baugesuch nun auf Eis gelegt.
Gegen die Wohnungsnot und für die Förderung von Erstwohnungen unternahm die Gemeinde bereits diverse Massnahmen. Mit der Planungszone will der Gemeindevorstand Bauvorhaben verhindern oder zumindest verzögern.
Entschieden ist aber nichts, der Gemeindevorstand versucht, Zeit zu gewinnen, um politische Lösungen finden zu können.
Gemeindevorstand zieht wichtigste Abstimmung zurück
Wofür die 168 Bürgerinnen und Bürger eigentlich aber an die Gemeindeversammlung erschienen, darüber konnten sie nicht abstimmen. Denn ursprünglich stand ein Wohnbauförderungsgesetz auf der Traktandenliste.
Dabei ging es um mehr Wohnraum für Einheimische. Das zog der Gemeindevorstand aber kurzerhand zurück. Die Begründung: Man müsse nochmals über die Bücher, weil es neue Anträge gegeben habe.
SRF1 Regionaljournal Ostschweiz und Graubünden, 28.6.2022, 12:03 Uhr
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habs/ledn;müla
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