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Wolf im Wallis: Weitere Rudel zum Abschuss freigegeben
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 17.09.2024. Bild: Keystone/Michael Buholzer
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Wolfsjagd im Wallis Drei statt eines: Nun darf der Kanton Wallis mehr Rudel schiessen

Im Kanton Wallis können nun drei Wolfsrudel geschossen werden. Das teilt das Bundesamt für Umwelt mit.

Die Unzufriedenheit im Kanton Wallis war gross, als vergangene Woche bekannt wurde, dass der Bund den Abschuss «nur» eines Wolfsrudels bewilligt hat.

Ein Rudel statt vier, wie es der Kanton beantragt hat? Das Bundesamt für Umwelt Bafu entscheide «einfach am Volk vorbei», kommentierte die Lokalzeitung «Walliser Bote». «Bundesrat Rösti hat uns Hoffnungen gemacht, aber im Bafu regieren im Moment Leute mit Birkenstocksandalen», frotzelte der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay Richtung Bern.

«Konstruktive Gespräche» zwischen Bund und Kanton

Nun also macht der Bund einen Schritt auf den Kanton zu: Das Bundesamt für Umwelt hat die Walliser Abschussliste um zwei Rudel ergänzt. Insgesamt sind im Wallis jetzt drei Wolfsrudel zum Abschuss freigegeben. Das Bafu hat die entsprechenden Bewilligungen erteilt.

Neben dem Nanztal-Rudel dürfen nun auch das Rudel in der Augstbordregion und jenes in Les Toules geschossen werden. Beide Rudel zeigten «unerwünschtes Verhalten», begründet das Bundesamt für Umwelt auf Anfrage.

So argumentiert das Bafu

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Beim Augstbordrudel habe der Kanton am 15. September weitere Informationen nachgeliefert, schreibt das Bafu. «Diese Informationen zeigen, dass das Rudel wiederholt Schäden in geschützten Herden verursacht hat.»

Und zum Rudel Les Toules: «Der Kanton Wallis konnte 2024 den Riss eines Nutztiers in geschützter Umgebung nachweisen.» Das Rudel zeige trotz der Abschüsse in der letzten Regulierungsperiode nach wie vor ein unerwünschtes Verhalten.

Die Reaktion im Wallis liess nicht lange auf sich warten: Der zuständige Staatsrat Frédéric Favre hat den Abschuss der beiden zusätzlichen Rudel angeordnet. Er sei zufrieden und einverstanden mit der Entscheidung des Bafu, sagt er auf Anfrage von SRF News.

Zwei Wölfe in der Natur
Legende: Gemäss Schätzungen leben zwischen 90 und 120 Wölfe im Wallis. GRUPPE WOLF SCHWEIZ GWS

«Der Kanton und der Bund haben einen Weg gefunden, wie mit der Situation umzugehen ist», so Frédéric Favre. Er verweist auf «ein konstruktives Gespräch» mit Bundesrat Albert Rösti am vergangenen Freitag.

Treffen zwischen Rösti und Walliser Vertretern

Dass es ein Treffen zwischen Rösti und Favre gab, das bestätigt Franziska Ingold, Kommunikationschefin von Bundesrat Albert Rösti. Die Verantwortlichen vom Bafu sowie Walliser Kantonsvertreter hätten sich am Freitagnachmittag mit Bundesrat Rösti getroffen, sagt Ingold. Dabei hätten sie sich über alle vorliegenden Fakten zur proaktiven Wolfsjagd im Wallis und die gegenseitigen Erwartungen ausgetauscht. Gestützt auf dieses Gespräch habe der Kanton Wallis ein Wiedererwägungsgesuch eingereicht.

Die proaktive Wolfsjagd – Premiere im Jahr 2023

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Im Dezember 2023 startete die erste proaktive Wolfsjagd in der Schweiz. Das Ziel: Rudel, die in sogenannten Problemgebieten leben, präventiv abschiessen. In den beiden grossen Bergkantonen Wallis und Graubünden wurden in den folgenden zwei Monaten 39 Wölfe geschossen.

Mehrere Umweltorgansationen hatten im Dezember 2023 beim Bundesverwaltungsgericht erfolgreich Beschwerde gegen einzelne Abschusspläne der beiden Kantone eingelegt, wegen «Missachtung der Verhältnismässigkeit». Weil die Beschwerden aufschiebende Wirkung hatten, waren die beiden Kantone gezwungen, einige Abschüsse zu blockieren.

Hat Bundesrat Rösti beim Bafu Druck gemacht, um mehr Rudel zum Abschuss freizugeben? – so wird im Wallis spekuliert. Franziska Ingold winkt ab: «Das ist nicht korrekt. Bundesrat Rösti hat nicht durchgegriffen. Wir haben das Gesuch des Kantons geprüft.»

Jetzt also darf das Wallis bis Ende Januar drei Rudel schiessen. Der Kanton hofft, dass bald noch ein viertes auf die Abschussliste kommt – jenes von Hérens-Mandelon. Auch hier hat das Bafu die Bewilligung bislang verweigert. Wie der Kanton schreibt, will er «so rasch als möglich» einen Ergänzungsantrag einreichen, nachdem am vergangenen Samstag ein getötetes Schaf in einer geschützten Situation entdeckt wurde.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17.9.2024, 12:03 Uhr ; 

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