In Rheinfelden (AG) wurden um die Weihnachtstage an zwei Orten Glasfaserkabel durchtrennt. Nahdem sie repariert waren, sind sie in der Nacht auf Donnerstag erneut durchgeschnitten worden. Internet, TV, Radio und Festnetztelefon sind erneut tot, 4000 Kundinnen und Kunden sind betroffen. Die Polizei ermittelt, die Betreiberfirma ist bestürzt.
Glasfaserleitungen gelten als Nervenbahnen der Informationsgesellschaft. Wenn sie ausfallen, trifft das den Alltag der Betroffenen. Die Schweizer Telekom-Anbieter setzen immer stärker auf Glasfaserkabel.
Dazu braucht es spezielle Werkzeuge und kriminelle Energie.
Sind diese denn genügend schützt? Grundsätzlich seien die Schweizer Glasfasernetze sicher, heisst es bei der grossen Schweizer Telekommunikationsfirma Swisscom und der Interessensplattform Glasfasernetz Schweiz auf Anfrage von SRF.
Infrastruktur sei immer heikel und nicht vollständig vor «böswilligen Beschädigungen» geschützt, sagt Lorenz Jaggi, Geschäftsführer von Glasfasernetz Schweiz. Allerdings würden die Glasfaserleitungen nicht offen auf der Erde liegen. Es sei selten, dass sich unbefugte Personen Zugang zu Glasfaserkabeln verschaffen: «Die Vorfälle zeigen, dass es kriminelle Energie und Werkzeuge braucht, die nicht jede und jeder zu Hause hat.»
Die Vorfälle in Rheinfelden seien Einzelfälle, betont Jaggi. Ihm seien keine anderen Sabotageakte bekannt. Ähnlich tönt es auch bei der betroffenen Betreiberfirma in Rheinfelden. «Ich arbeite seit 30 Jahren auf diesem Gebiet. Bis dieses Jahr ist mir so etwas nie passiert», sagt Sacha Gloor, Geschäftsführer der Improware AG, deren Leitungen zerschnitten wurden.
Es seien unverständliche Vorfälle und Einzelfälle, sagt Sacha Gloor weiter. Erstmals sei so etwas im Sommer 2023, ebenfalls in Rheinfelden, passiert. Nun vor, an und nach Weihnachten. Die Ermittlungen laufen.
Verschiedene Sicherheitsstufen bei Glasfasernetz
Man müsse beim Glasfasernetz zwischen der Zentrale und Kabelnetz unterscheiden, betont Sepp Huber, Mediensprecher der Swisscom. In der Zentrale befindet sich die Intelligenz der Glasfasernetze. «Diese sind mit mehreren Sicherheitsstufen geschützt. Dritte haben keinen Zugang.» Auch die Feinverteilung, die auf Tausenden von Kilometern durch die Schweiz verläuft, sei geschützt. «Die Kabel liegen im Boden und sind nicht frei zugänglich.»
Einzig die Zugangslöcher in den Quartieren seien mit krimineller Energie und Werkzeugen erreichbar, meint Sepp Huber von der Swisscom. Die Schweizer Telekommunikationsfirma habe in den vergangenen Jahren aber nichts dergleichen erlebt. Die Vorfälle in Rheinfelden seien keine Lausbubenstreiche, betonen Swisscom und auch die Aargauer Kantonspolizei.
Weder Swisscom noch Glasfasernetz Schweiz überlegen sich aktuell zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen. Man sei gespannt, was die Ermittlungen der Polizei ergeben. Bisher sind Täterschaft und Motiv unbekannt.