Sie sind vollständig geimpft – und trotzdem wird ihr Zertifikat von der Schweiz bei der Einreise nicht anerkannt. So ergeht es derzeit allen Menschen, die in Nicht-EU-Staaten wie den USA, Indien oder China geimpft wurden. Dies gilt selbst dann, wenn der jeweilige Impfstoff in der Schweiz zugelassen ist.
Rund 50'000 solcher Gäste aus Drittstaaten halten sich laut Zahlen von Schweiz Tourismus derzeit in der Schweiz auf. Möchten Sie ins Restaurant oder an Veranstaltungen teilnehmen, müssen Sie sich regelmässig testen lassen, auch wenn Sie ein Zertifikat besitzen. Das soll sich gemäss Plänen des Bundesrats jedoch bald ändern.
Der Entscheid des Bundesrats geht in die richtige Richtung.
Seine Pläne kommen nicht nur beim Schweizer Tourismusverband gut an, sondern auch bei der Auslandschweizer-Organisation (ASO). Auch viele Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer leben schliesslich in Drittstaaten. ASO-Direktorin Ariane Rustichelli zeigt sich denn auch erfreut: «Der Entscheid des Bundesrats geht in die richtige Richtung.»
Allerdings verlangen sowohl Auslandschweizer-Organisation wie Tourismusverband vom Bundesrat noch mehr. Es sollen weit mehr Impfstoffe anerkannt werden als bisher, nämlich alle, die von der Weltgesundheitsorganisation zugelassen sind. Darunter sind auch solche, die in der Schweiz noch keine Zulassung erhalten haben.
Der Regierungsrat schätzt das Betrugsrisiko beim Erwerb eines Schweizer Zertifikats als zu hoch ein, wenn diese Stoffe zugelassen wären.
Vielen Kantonen geht diese Forderung zu weit. Sie müssten nämlich prüfen, ob der Impf-Nachweis der eingereisten Person auch stimmt. «Der Regierungsrat schätzt das Betrugsrisiko beim Erwerb eines Schweizer Zertifikats als zu hoch ein, wenn diese Stoffe zugelassen wären», befürchtet etwa die Zürcher Kantonsregierung in einer Stellungnahme.
Der Aufwand zur Prüfung, Ausstellung, Personenidentifikation und Aushändigung von Zertifikaten ist ausserordentlich gross.
Weil auch noch die Identität überprüft werden müsse, kämen die Kantone an ihre Grenzen, heisst es etwa beim Kanton Basel-Stadt, der diese Überprüfungen im Rahmen eines Pilotversuchs schon testet: «Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass der Aufwand zur Prüfung, Ausstellung, Personenidentifikation und Aushändigung von Zertifikaten ausserordentlich gross ist.»
Darum ist auch für weitere Kantone klar, dass der Bund mithelfen soll, beispielsweise bei den Kontrollen. Tue er dies nicht, müsse man halt gefälschte Corona Zertifikate in Kauf nehmen.