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Zoll gefordert So dreist gehen Fleischschmuggler vor

Günstiges Fleisch aus dem Ausland teuer in der Schweiz verkaufen. Das versuchen Schmuggler. Der Zoll geht gezielt dagegen vor.

Gestapelt liegen Schlachtlämmer im Laderaum eines Kleintransporters – ungekühlt. Vom dreckigen Boden trennt das Fleisch nur ein weisses Tuch. So entdeckte der Zoll die Schmugglerware Ende September 2023 bei einer Kontrolle im Raum Basel.

Der Fleischschmuggel ist ein Problem. Nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen. Zwar wurde 2024 mengenmässig etwas weniger Fleisch geschmuggelt als im Vorjahr. Doch laut dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) bewegen sich die Zahlen weiter auf hohem Niveau.

«Meistens sind es Edelstücke, welche wertvoll sind und die Leute gerne kaufen», sagt Urs Bartenschlager, Chef der Strafverfolgung beim BAZG. Auch ganze Rinderhälften seien dem Zoll schon ins Netz gegangen. Das meiste geschmuggelte Fleisch gelangt aus Deutschland oder Frankreich in die Schweiz.

Schmuggler schaffen die Ware häufig in kleineren Sendungen mit Privatfahrzeugen oder kleinen Lieferwagen über die Grenze. Sie gehen dabei organisiert vor. Während die einen mit der Ware über die Grenze fahren, kundschaften andere das Gebiet aus, um vor Zöllnern zu warnen. Weitere Komplizen kümmern sich um Lagerflächen und den Weiterverkauf. Einige der Gruppen kämen aus dem Nahen oder Mittleren Osten – etwa aus der Türkei –, stellt Bartenschlager fest.

«Gegen diese Gruppierungen haben wir die Ermittlungen intensiviert», sagt er. Einerseits gehen Schmuggler bei regulären Grenzkontrollen ins Netz. Bei den grossen Fällen ermittelt das BAZG aber im Vorfeld und greift dann gezielt zu. Um den Schmugglern das Handwerk zu legen, gibt es extra eine Taskforce.

Zollabgaben in Millionenhöhe vermieden

Der Fleischschmuggel ist lukrativ. Im Ausland ist Fleisch günstiger als hierzulande. Pro Kilogramm fallen zudem geschätzt 15 bis 20 Franken Zollgebühren an. «Wenn Sie den Zoll nicht bezahlt haben und einen ordentlichen Preis verlangen, dann haben Sie eine sehr gute Marge», sagt der Chefstrafverfolger vom BAZG.

So entgehen dem Staat zweistellige Millionenbeiträge an Zollabgaben. Wer geschnappt wird, dem drohen bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe und eine hohe Busse, je nach Höhe der hinterzogenen Abgaben. Ausländische Täter können zudem des Landes verwiesen werden.

Unter dem Schmuggel leidet auch die Konkurrenz, die fair arbeitet und korrekte Preise verlangt. Weil das Fleisch teilweise auch ungekühlt transportiert wird, bestehen auch gesundheitliche Bedenken.

Das Risiko als Konsument an gesundheitsgefährdendes Schmuggelfleisch zu geraten, sei sehr klein, sagt Bartenschlager. So importierte die Schweiz letztes Jahr auf regulärem Weg 105'000 Tonne Fleisch. Damit macht geschmuggeltes Fleisch nur knapp 0.2 Prozent der Gesamtmenge aus.

SRF 4 News, 11.3.2025, 11:30 Uhr ; 

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