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Zürcher Gemeinde Stadel Demonstration gegen das geplante Atomendlager in Stadel

Rund 60 Menschen demonstrierten in Bülach gegen das geplante Tiefenlager.

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat Rahmenbewilligungsgesuche für ein Atomendlager in der Zürcher Gemeinde Stadel eingereicht.

Nagra-Umfrage zeigt grosse Akzeptanz für Tiefenlager in Stadel

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Die Schweizerinnen und Schweizer sehen die Lagerung von radioaktivem Abfall pragmatisch. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Nagra.

71 Prozent der Schweizer Bevölkerung trauen den Fachleuten zu, die Lagerung von radioaktiven Abfällen in Endlagern technisch korrekt umzusetzen. Dies sind 8 Prozent mehr als noch 2022. Dass ein Tiefenlager dabei die bessere Lösung darstellt als ein Lager an der Oberfläche, sieht mit 76 Prozent ebenfalls eine grosse Mehrheit so.

Gegen das geplante Atomendlager haben am Dienstagabend vor der Stadthalle in Bülach rund 60 Menschen demonstriert. Mit dabei war auch SP-Nationalrätin Martina Munz. «Es ist wichtig, dass wir unsere Botschaften nach aussen tragen und wir wahrgenommen werden», sagt die 68-jährige Politikerin.

Gruppe protestiert mit Banner und Schildern im Regen.
Legende: Trotz der garstigen Witterungsbedingungen fanden sich gestern rund 60 Demonstrierende vor der Stadthalle Bülach ein. Keystone / Ennio Leanza

Das Interesse der Bevölkerung ist gross. Das zeigt auch die Vollversammlung «Regionalkonferenz Nördlich Lägern» zum Atom-Tiefenlager, welche direkt im Anschluss an die Demonstration in der Bülacher Stadthalle stattfindet. Die Regionalkonferenz zählt rund 135 Mitglieder – Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinden, Planungsverbänden, Interessengruppen oder Personen mit Wohn- oder Arbeitsort in der Standortregion.

Der Co-Präsident der Regionalkonferenz Christopher Müller spricht sogar von einem Teilnehmerrekord: «Man sieht, der Saal ist voll. Viele Mitglieder haben sich für die heutige Vollversammlung angemeldet und wollen bei diesem Prozessschritt dabei sein.»

Nagra-CEO Braun sieht Widerstand positiv

Bei der Vollversammlung gehe es nicht um Pro oder Contra Tiefenlager, sagt Müller: «Wir stehen dafür ein, dass die beste Lösung für die Region herauskommt, dass man die Gemeinden ernst nimmt. Das Zentrale ist, dass wir gehört werden.»

An der Veranstaltung zugegen ist auch Matthias Braun. Mit im Gepäck hat der Nagra-CEO auch detaillierte Informationen für die wissenshungrige Bevölkerung. Das grosse Interesse freut Braun: «Ich sehe, die Stadthalle ist voll. Das Interesse ist gross und das ist ja auch genau das, was wir mit dem Rahmenbewilligungsgesuch erreichen wollen: Die breite, faktenbasierte Debatte in Gang bringen.»

Mann hält Präsentation mit Kartenprojektion im Hintergrund.
Legende: Die Nagra und ihr CEO Matthias Braun fordern eine breite Auseinandersetzung mit dem Vorhaben und eine direktdemokratische Legitimation mit einer Volksabstimmung. Keystone / Ennio Leanza

Die Demonstration im Vorfeld der Vollversammlung sieht Braun nicht als Widerstand. «Konstruktive Kritik ist immer willkommen. Wir nehmen das gerne auf», so der Nagra-Chef und führt aus: «Wir können immer miteinander reden. Ich glaube, das ist Teil dieser breiten Debatte, die wir ermöglichen wollen.»

Dass diese Debatte breit läuft, ist auch bei den Gästen der Konferenz ein Thema. «Ich bin hier für die Konferenz, habe aber die Demonstration vor der Stadthalle gesehen. Ich finde das wichtig, dass wir miteinander reden und zeigen, es ist uns nicht egal, was in unserer Region passiert», sagt ein Konferenz-Teilnehmer.

Menschen bei einer Präsentation in einem Konferenzraum.
Legende: Das Interesse am geplanten Atomendlager in Stadel ist seitens der Bevölkerung gross, wie der Blick in die volle Stadthalle Bülach zeigt. SRF / Elisabetta Antonelli

Eine andere Teilnehmerin sieht sich als Kritikerin des Atomendlagers. Bei der ganzen Debatte beschäftigt sie aber auch noch etwas anderes: «Was ich ganz krass finde, das hat man ja auch bei der Kundgebung gesehen: Junge Leute hat es praktisch keine. Es ist die Generation Ü50 bis Ü80, die anwesend ist.»

Entscheid wohl erst in fünf Jahren

Die Bundesbehörden haben nun zwei konkrete Gesuche auf dem Tisch – je eines für Stadel und für Würenlingen -, die nun eingehend geprüft werden. Am Ende der Prüfung wird das Eidgenössische Nuklear­sicherheits­inspektorat (Ensi) ein Gutachten vorlegen. Auf dessen Basis wird der Bundesrat voraussichtlich im Jahr 2029 und danach das Parlament einen politischen Entscheid zum Tiefenlager-Projekt treffen.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 20.11.2024, 06:30 Uhr ; 

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