Von einer «markanten» Zunahme der Aufgriffe bei afghanischen Migranten und Migrantinnen im Grenzraum zu Österreich spricht der Bundesrat. Er tut dies in seiner Antwort auf eine Interpellation von Seiten der SVP.
Während noch im Februar fünf Afghanen beim illegalen Grenzübertritt von Österreich her aufgegriffen worden waren, waren es im August 85-mal mehr – nämlich 428. Bemerkenswert ist, dass die Zahl der illegalen Einreisen bereits im Juli stark anstieg, obschon die Machtübernahme Kabuls durch die Taliban erst Mitte August stattfand. 212 illegale Einreisen waren es bereits im Juli.
Mehrheitlich minderjährige Männer
Die Kantonspolizei St. Gallen bestätigt das Phänomen, das bis heute angehalten habe. Deren Sprecher Florian Schneider sagt: «Ja, es ist so, dass auch die Kantonspolizei St. Gallen seit Anfang Sommer einen markanten Anstieg von solch illegalen Einreisen an der österreichisch-schweizerischen Grenze im Rheintal verzeichnet.»
Aus den Zahlen des Bundesrats geht hervor, dass es sich mehrheitlich um minderjährige Männer handelt. Von den 915 bis Ende August eingereisten Personen aus Afghanistan waren nur gerade vier Frauen. Nur jeder achte Afghane hat legal ein Asylgesuch gestellt.
Die Polizei verlagert ihre Kräfte
Die Kantonspolizei St. Gallen habe aufgrund der Entwicklung in einem Treffen mit den Bundesbehörden einen Prozess definiert, wie man genau vorgehe, sagt Schneider:«Für uns heisst das, dass wir Personal quasi in der Hinterhand haben, je nachdem, wie hoch die Zahlen an einem Tag sind.»
Das kann dazu führen, dass an anderen Orten für kurze Zeit ein Vakuum entsteht.
Schneider erläutert weiter: «Das können enorme Schwankungen sein. Dann müssen wir schnell Personal stellen können. Das kann dazu führen, dass an anderen Orten für kurze Zeit ein Vakuum entsteht.»
Das heisst: Immer wenn eine grössere Gruppe Afghanen nach Österreich zurückgeführt werden muss, müssen andere Polizeiaufgaben im Kanton St. Gallen zurückstehen.