In allen 26 Kantonsregierungen regiert wieder eine bürgerliche Mehrheit. Das sei jedoch keine Ausnahme, sondern die Regel, sagt Politgeograf Michael Hermann: «Wenn die Bürgerlichen keine Fehler machen, dann gewinnen sie im Normalfall.»
Spannen Mitte, FDP und SVP zusammen und unterstützen gegenseitig ihre Kandidierenden, dann ist ihnen eine Mehrheit eigentlich garantiert. Nur wenn dieser Zusammenschluss bröckelt oder die Wählerschaft nicht geschlossen bürgerlich wählt, hat die Linke eine Chance auf die Mehrheit.
Denn sowohl auf nationaler als auch auf kantonaler Ebene kommt Links-grün nicht über ein Wählerpotenzial von mehr oder weniger 30 Prozent hinaus.
Stimmung wieder eher konservativ
Im Moment funktioniere der bürgerliche Block wieder besser, meint Hermann. Hinzu komme ausserdem, «dass die Stimmung momentan, nachdem wir ja vor vier Jahren eine relativ progressive, ökologische Stimmung hatten, eher wieder etwas konservativer geworden ist».
Beide Faktoren führen laut dem Politgeografen zum «Normalfall» der bürgerlichen Mehrheit in den Kantonsregierungen.
Anders sieht es jedoch in den Städten aus, die seit etwa 30 Jahren fast alle links-grün regiert werden. Dort leben laut Hermann viele linke Wählerinnen und Wähler. Dies schaffe «umgekehrt eine strukturelle Mehrheit für linke Parteien, und so ist es dann ausgesprochen schwierig für Bürgerliche, sich dort durchzusetzen».
Linke Städte stehen also rechten Kantonen gegenüber. Dieser Umstand könne auch zu Reibereien führen, meint Hermann.