Aja, das «Zeichen Gottes»
Wie durch ein Wunder hat ein Baby im nordwestsyrischen Dschindires überlebt: Retter fanden Stunden nach dem Beben ein Neugeborenes in den Trümmern, das noch durch die Nabelschnur mit seiner Mutter verbunden war. Spitalangaben zufolge geht es dem Mädchen gut. «Ihr Zustand ist stabil, aber sie hat einige Rippen gebrochen», sagte der behandelnde Arzt Hani Maruf am Mittwoch.
Die Eltern und die Geschwister des Mädchens haben die Katastrophe nicht überlebt. Das Kind bleibt laut der Nachrichtenagentur DPA vorerst in der Obhut des Arztes und Spitalleiters Attija Chalid. Bislang sei unklar, wer es später aufnehmen werde, so Chalid. Es habe Anfragen von entfernten Verwandten gegeben, konkret sei aber noch nichts. Die Entscheidung liege bei den Behörden.
Zahlreiche Menschen hatten sich laut BBC gemeldet, die das Kind adoptieren wollten. Spitalangestellte gaben ihm inzwischen den Namen Aja, arabisch für «ein Zeichen Gottes».
Der Vater, der die Hand seiner toten Tochter hält
Im türkischen Kahramanmaras, nahe dem Epizentrum des Bebens, versuchten die Bewohner am Dienstag, dem Tag nach der Katastrophe, noch immer selber, ihre Angehörigen zu bergen. Einem Fotografen der Nachrichtenagentur AFP fiel ein Mann in einer orangen Jacke auf, der mitten im Getümmel regungslos blieb. Dieser Mann, Mesut Hancer, hielt eine Hand, die aus den Trümmern ragte. Es war die Hand seiner toten 15-jährigen Tochter Irmak. Das Bild wurde auf den sozialen Netzwerken zigfach geteilt und ging um die Welt, stellvertretend für den Schmerz, den die Katastrophe hinterlässt.
«Dein Vater ist hier»
In Dschindires in der syrisch-türkischen Grenzregion konnten mehrere Menschen lebend aus den Trümmern geborgen werden, unter ihnen am Montagabend die kleine Nour. In einem Video der Weisshelme ist zu sehen, wie Helfer das mit Staub bedeckte Kind ausgraben. Es blinzelt in die Kamera. Einer der Helfer streicht Nour über den Kopf und sagt: «Dein Vater ist hier, hab keine Angst.» Das Mädchen überlebt laut Reuters nur leicht verletzt.
Yigit, der seine Mutter wieder umarmen kann
In Hatay, Türkei, wurde ein 8-jähriger Junge nach Tagen aus dem Schutt eines eingestürzten Gebäudes gerettet. Rund 52 Stunden musste Yigit in den Trümmern verharren, bis die Retter ihn bergen und ihn seiner Mutter in die Arme geben konnten.
Die Frau, die 80 Stunden in den Trümmern überlebte
Ihre Geschichte ging zwar nicht um die Welt, doch steht sie stellvertretend für die Schicksale anderer Menschen, die das schier Unmögliche überlebt haben. Die 68-jährige Arife wurde laut der Bildagentur Keystone 80 Stunden nach dem verheerenden Beben im Bezirk Elbistan in Kahramanmaras aus Trümmern eines eingestürzten Gebäudes geborgen. Dies, obwohl ein Mensch eigentlich höchstens drei Tage ohne Wasser auskommen kann.
Die Hoffnung, weitere Menschen lebend zu finden, wird zwar immer kleiner, doch: Auch nach über 100 Stunden gibt es noch Meldungen von Überlebenden.