Das Dorf Albinen ist im Oberwallis schön gelegen, am Südhang, am Eingang zum Dalatal. Albinen ist – und so würden es wohl Auswärtige bezeichnen – auch ab vom Schuss. Die Kinder besuchen die Primarschule in Leukerbad oder die Orientierungsschule in Leuk-Stadt. 1941 lebten in Albinen 376 Einwohnerinnen und Einwohner; heute sind es noch 248.
Geldspritze, die für Aufsehen sorgte
Die Jungen sind in den letzten Jahrzehnten weggezogen – wie in vielen anderen Bergregionen auch. Damit das Dorf nicht überaltert und ausstirbt, hat die Berggemeinde Mitte 2017 ein neues Projekt lanciert: Wer sich in Albinen niederlässt, jünger als 45 Jahre alt ist und im Dorf investiert, erhält von der Gemeinde 25'000 Franken. Ein Ehepaar also 50'000 Franken und für jedes Kind zusätzlich 10'000 Franken. Die ungewöhnliche Wohnbauförderung sorgte weltweit für Schlagzeilen.
Jetzt hat die Gemeinde eine neue Idee aufgenommen, um der Abwanderung weiter entgegenzuhalten. Diesmal geht es um Tiny Houses. Also um Kleinsthäuser mit einer Wohnfläche von nur gerade 30 Quadratmetern. Als eine Familie den Wunsch des eigenen Tiny House bei den Gemeindebehörden deponierte, stiess sie auf offene Ohren. «Wir müssen für alle Ideen offen bleiben, wollen wir etwas gegen die Abwanderung unternehmen», sagt Gemeindepräsident Beat Jost.
Mehrere Interessenten
Nun können sich die Gemeindebehörden in Albinen vorstellen, dass das Tiny House am Dorfrand nicht das einzige bleiben wird. Auf Anfrage bei der Gemeinde heisst es, es gäbe bereits mehrere Interessenten, die ebenfalls ein Tiny House in Albinen bauen wollten.
Gemäss Gemeindepräsident Jost verfügt Albinen über den Platz und die Bauzonen, wo solche Tiny Houses aufgestellt werden könnten – ohne das Ortsbild zu beeinträchtigen. Ihm schwebt nicht eine stärkere Zersiedelung vor, sondern viel mehr, die bestehenden Baulücken eben mit Tiny Houses aufzufüllen.