Zum Inhalt springen

19.2 Millionen für CEO Novartis-GV: Boni gehen hoch, neuer Präsident und gute Ergebnisse

An der Novartis-GV wählten die Aktionärinnen und Aktionäre einen neuen Präsidenten und hiessen die Vergütungen für Management und Verwaltungsrat gut. Konzernchef Vas Narasimhan erhält 19.2 Millionen Franken. Vereinzelt gab es Kritik und Verweise auf die «Abzocker-Initiative».

Lucia Theiler

Wirtschaftsredaktorin

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Lucia Theiler arbeitet als Wirtschaftsredaktorin bei SRF. Zuvor war sie unter anderem Leiterin der Wirtschaftsredaktion der Nachrichtenagentur sda. Theiler hat Betriebswirtschaft studiert.

Hier finden Sie weitere Artikel von Lucia Theiler und Informationen zu ihrer Person.

Was sagen die Aktionärinnen und Aktionäre zu den hohen Boni?

Die Vergütungen wurden gutgeheissen. Kritik gab es von den Stimmrechtsvertretern Ethos und Actares. Deren Vertreter sagten, diese Summe sei wohl vergütungstechnisch korrekt, aber deswegen noch lange nicht richtig. Es gäbe keinen Zusammenhang zwischen der Vergütung eines Chefs und den Wert eines Unternehmens. Zu hohe Vergütungen seien für Novartis ein Reputationsrisiko, gerade angesichts der hohen Gesundheitskosten. Und sie würden den sozialen Frieden gefährden. Diesen brauche es aber, gerade im Hinblick auf die politische Debatte für die Beziehungen zu Europa. Denn diese Beziehungen seien für die Pharmaindustrie zentral. Die Novartis-Spitze hingegen verwies auf die guten Geschäftsergebnisse und auf die Vergütungen im Ausland. In Europa stehe Novartis zwar im oberen Drittel bei den Vergütungen, in den USA im unteren Bereich.

Vas Narashimhan steht neben dem Präsidenten Jörg Reinhardt (rechts)
Legende: Novartis-Chef Vas Narasimhan (links) bekam vom abtretenden Präsidenten Jörg Reinhardt (rechts) Lob für das Geschäftsjahr. Keystone/ URS FLUEELER

Wie setzt sich die Vergütung des Chefs zusammen?

Das ist eine Kombination aus einem Basislohn von rund 1.8 Millionen, Bonus und Aktien. Der Grossteil der Vergütung sind somit sogenannt variable Anteile, die sich am Wachstum und am Erfolg von Novartis orientieren. Da Novartis ein gutes Jahr hinter sich hat, ist auch die Vergütung höher als in den Vorjahren.

Wer ist der neue VR-Präsident Giovanni Caforio?

Er ist amerikanisch-italienischer Doppelbürger, Jahrgang 1964. Der Mediziner hat in Rom studiert und ist seit 35 Jahren in der Pharmabranche tätig, zuletzt als Chef des US-Konzerns und Novartis-Konkurrenten Bristol Meyers Squibb (BMS). In seine Zeit fiel eine der grössten Übernahmen mit Celgene von 74 Milliarden Dollar. Bei Novartis steht keine grosse Übernahme oder ein Strategiewechsel an. Das Präsidium wechselt wegen der Amtszeitbegrenzung. Jörg Reinhardt geht nach zwölf Jahren. 

Mann in Anzug spricht am Rednerpult vor blauem Hintergrund.
Legende: Giovanni Caforio: Der neue Präsident des Verwaltungsrats von Novartis spricht während der Generalversammlung in der St. Jakobshalle in Basel. Keystone / Urs Flüeler

Wird der Konzern amerikanischer?

Novartis war bereits bisher ein international ausgerichteter Konzern, mit international zusammengesetzter Geschäftsleitung und einem diversen Verwaltungsrat. Zwar sind die USA ein wichtiger Markt. Rund 40 Prozent des Umsatzes macht Novartis dort. Doch die Nationalität spielte bei der Besetzung des Präsidiums jeweils keine Rolle. Das sagte der abtretende Präsident am Morgen auf eine Frage eines Aktionärs, ob man keinen Schweizer gefunden hätte. 

Diskutieren Sie mit:

Rendezvous, 07.03.2025, 12.30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel