Am 13. Dezember 1999 verteilen junge Menschen das erste Mal «20 Minuten» an Passanten und Passantinnen. Die Premiere verläuft nicht reibungslos: Die erste Ausgabe ist erst bereit, nachdem die meisten Menschen schon zur Arbeit gegangen sind. Bewusst setzt die Redaktion auf junge Verteiler und Verteilerinnen. Sie will mit der Zeitung eine jüngere Zielgruppe ansprechen.
Am Tag zuvor besucht die «Tagesschau» die Redaktion in Zürich. Die Verantwortlichen zu dieser Zeit, Projektleiter Sacha Wigdorovits und Chefredaktor Markus Hegglin, stellen sich von Beginn an auf einen harten Konkurrenzkampf ein – um Leser und Leserinnen und um Werbende. Denn es gibt bereits den «Zürich Express». Und mit «Metro» steht ein drittes Blatt in den Startlöchern.
Das Verbreitungsgebiet reicht von Frauenfeld bis Zug und von Rapperswil bis Aarau. Die Redaktionsräume befinden sich in Zürich.
Zehn Jahre später sind die Verteiler und Verteilerinnen längst verschwunden und der Griff in die Zeitungsbox für viele eine Selbstverständlichkeit. Laut damaligem Geschäftsführer Marcel Kohler lesen mehr junge Menschen wieder Zeitungen: 75 Prozent der 14- bis 34-Jährigen. Es sind Zahlen, von denen heutige Verlage nur träumen können.
«20 Minuten» hat auf diesen Wandel reagiert und sich auch früh als Online-Medium etabliert. Heute erreichen die Inhalte nach eigenen Angaben täglich 2.2 Millionen Menschen in der Schweiz, gedruckt oder digital.
Die Redaktion ist in einem Newsroom zusammengefasst, aus dem die Journalistinnen und Journalisten auf unterschiedlichen Kanälen publizieren. Dass Menschen seltener Medien konsumieren und weniger Werbung geschaltet wird, geht aber auch hier nicht spurlos vorbei: Im vergangenen Jahr hat Tamedia angekündigt, bei «20 Minuten» rund 35 von 322 Stellen abzubauen.
Gratiszeitungen haben mit Social Media harte Konkurrenz bekommen. Es wird sich zeigen, wie erfolgreich sie werden bestehen können. Zunächst wird aber gefeiert bei «20 Minuten»: Zur Jubiläumsfeier sind sogar Bundesrat Albert Rösti und ESC-Nemo aufgetreten (s. Video ganz oben).