- Laut einem neuen Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) befindet sich die Zuwanderung auf einem Rekordniveau.
- Mehr als sechs Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr in OECD-Länder eingewandert.
- Der Anstieg der Arbeitsmigration wie auch der Beschäftigungsquote von Migranten hänge damit zusammen, dass in vielen OECD-Ländern ein Mangel an Arbeitskräften herrsche.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Migration nach Angaben der OECD um 26 Prozent gestiegen. Mehr als jedes drittes Land habe im letzten Jahr einen Zustrom verzeichnet, den es seit mindestens 15 Jahren nicht mehr gegeben habe. Geflüchtete aus der Ukraine sind in diesen Zahlen nicht berücksichtigt. Für die Schweiz geht die OECD für 2022 von rund 144'000 zugewanderten Personen aus. Das sind 16.6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auch die Asylanträge in den OECD-Ländern erreichten 2022 ein Rekordhoch. Über zwei Millionen neue Anträge wurden gestellt. Das ist die höchste bisher verzeichnete Zahl, die deutlich über dem bisherigen Rekord von 2015/16 liegt und doppelt so hoch ist wie 2021. Gerade in den USA stieg die Anzahl Asylbewerbenden im Vergleich zum Vorjahr stark an, heisst es in dem OECD-Bericht.
OECD-weiter Rekordwert von 2.8 Millionen Einbürgerungen
In der Schweiz stieg die Zahl der Asylbewerber nach den OECD-Daten 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 74 Prozent auf über 23'000. Die meisten der Antragsteller kamen aus Afghanistan, der Türkei und Eritrea. Die Zahl der Einbürgerungen stieg OECD-weit auf einen Rekordwert von 2.8 Millionen.
In mehr als der Hälfte der OECD-Länder ist die Beschäftigungsquote von Zugewanderten unterdessen auf das höchste Niveau seit mehr als zwei Jahrzehnten angestiegen. In der Schweiz legte die Beschäftigungsquote von Zugewanderten binnen eines Jahres um 0.1 Prozentpunkte auf 75.3 Prozent zu.
Einen Zuwachs gab es im vergangenen Jahr in allen OECD-Ländern ausser Polen, das einen hohen Zustrom von ukrainischen Geflüchteten zu verzeichnen hat. Zwei Drittel davon fanden in Polen eine Arbeit, ein deutlich höherer Anteil als in anderen Ländern, in denen Ukrainerinnen und Ukrainer Zuflucht suchten. Aktuell halten sich rund 4.7 Millionen ukrainische Geflüchtete in OECD-Ländern auf, die meisten davon in Deutschland, Polen und in den USA.
Besonders stark verbesserte sich die Teilhabe von Migrantinnen am Arbeitsmarkt, wodurch sich geschlechtsspezifische Unterschiede in etlichen Ländern verringerten. Allerdings hält sich Langzeitarbeitslosigkeit unter Migrantinnen nach den OECD-Zahlen weiterhin stärker als unter zugezogenen Männern. In den EU-Ländern sank die Langzeitarbeitslosigkeit unter Migranten im vergangenen Jahr auf 3.7 Prozent nach 4.6 Prozent im Vorjahr.