- Mit Dutzenden Milliarden Franken stützt der Bund in der Corona-Krise die Schweizer Wirtschaft.
- Oberstes Ziel ist es, den Konkurs von Unternehmen und massenweise Entlassungen von Angestellten zu verhindern.
- Erste Zahlen zeigen nun, dass die Zahl der Arbeitslosen seit Mitte März dennoch deutlich angestiegen ist.
Trotz Krise sollen die Unternehmen ihre Angestellten im Betrieb behalten und sie einfach weniger lange arbeiten lassen – das ist das Ziel der Kurzarbeits-Entschädigung, die der Bund massiv aufgestockt hat. Und dieses Instrument ist gefragt: Bis gestern hatten bereits über 40'000 Unternehmen Kurzarbeit für 570'000 Angestellte beantragt.
Tausende zusätzliche Arbeitslose
Und doch konnten damit Entlassungen nicht ganz verhindert werden: Seit Mitte März seien 12'000 zusätzliche Arbeitslose und 17'000 zusätzliche Stellensuchende registriert worden, sagte der Arbeitsmarkt-Verantwortliche des Seco, Boris Zürcher. Er bedaure dies ausserordentlich.
Eine Nachfrage bei einigen Kantonen bestätigt diesen Befund: In Basel-Stadt heisst es, dass die Gesuche auf den Regionalen Arbeitsvermittlungs-Ämtern (RAV) nun anziehen würden. Insbesondere in der Gastronomie sei es zu einem Anstieg gekommen; dieser liege aber im Rahmen.
Analyse der RAV-Daten steht noch aus
Der Kanton Bern antwortet, es gebe eine Zunahme der Anmeldungen, ohne diese zu beziffern. Im Aargau wurden seit Mitte März fast 1800 neue Arbeitslose registriert.
In Zürich schliesslich heisst es auf Anfrage, man könne noch keine Angaben machen, weil die Anmeldungen bei den RAV zuerst analysiert werden müssten.
Appell an die Unternehmen
Die Behörden appellieren nochmals an die Unternehmen, die Sofort-Hilfsmassnahmen zu nutzen und ihre Angestellten nicht aufs RAV zu schicken, sondern zu versuchen, mit Kurzarbeits-Entschädigungen über die Runden zu kommen.
Denn dies hat nicht nur den Vorteil, dass Arbeitslosigkeit vermieden werden kann. Ein weiterer Nutzen liegt darin, dass nach der Krise die Unternehmen auch für den Aufschwung gut aufgestellt sind und auf ihr erfahrenes Personal zählen können, wenn es wieder mehr zu tun gibt.