Die EU-Kommission will die Einfuhrzölle auf chinesische E-Autos erhöhen, sofern mit China keine andere Lösung gefunden werden kann.
Die Zölle sollen in diesem Fall bis zu 38.1 Prozent für bestimmte E-Autos betragen.
Die EU folgt damit den USA. Dort sollen die Strafzölle ab August auf 100 Prozent steigen.
Die angedrohten Zollerhöhungen für die Hersteller sind eine Reaktion darauf, dass China – so der Vorwurf aus Europa – seinen Herstellern durch hohe Subventionen einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Diese würden dann in bestimmten Fällen rückwirkend vom 4. Juli an einbehalten werden, sollte sich die EU darauf verständigen, langfristig höhere Zölle zu erheben.
Betroffen seien Modelle der Hersteller BYD, Geely und SAIC, teilte die EU-Kommission mit. Für BYD soll demnach ein Importzoll von 17.4 Prozent, für Geely von 20 Prozent und für den staatlichen chinesischen Volkswagen-Partnerkonzern SAIC von 38.1 Prozent gelten. Zuletzt galt ein allgemeiner Zollsatz von 10 Prozent.
Die EU-Kommission untersucht seit dem vergangenen Herbst, ob E-Autos in China von wettbewerbsverzerrenden Subventionen profitieren. Kommissionsangaben zufolge sind chinesische Elektroautos normalerweise rund 20 Prozent günstiger als in der EU hergestellte Modelle. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte bei Bekanntgabe der Untersuchung: «Der Preis dieser Autos wird durch riesige staatliche Subventionen künstlich gedrückt – das verzerrt unseren Markt.»
Die Kommission sei nun vorläufig zu dem Schluss gekommen, dass die Wertschöpfungskette für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) in China von einer unfairen Subventionierung profitiert. Herstellern in der EU drohten dadurch Schäden. Deswegen droht die Kommission nun mit Zöllen zwischen 20 und knapp 40 Prozent.
Autoindustrie fürchtet Vergeltungsmassnahmen
Aus der europäischen Autoindustrie gibt es dafür wenig Unterstützung. Insbesondere die deutschen Autobauer sind stark vom Absatz in China abhängig – und fürchten daher Vergeltungsmassnahmen aus Peking. Spitzenmanager von BMW, Mercedes und Volkswagen hatten zuvor davor gewarnt, Importzölle auf Fahrzeuge aus China zu erheben.
Auch Autozulieferer Bosch warnt
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Neben den deutschen Autobauern warnte zuvor auch der weltweit grösste Autozulieferer Bosch die Europäische Union (EU) vor Handelsbarrieren gegen Elektroautos aus China. «Ich bin gegen zollbasierte Politik – das kann zu einer Kettenreaktion führen», sagte Bosch-Chef Stefan Hartung am Dienstagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW) in Frankfurt.
Höhere Importzölle könnten das Wirtschaftswachstum bremsen und die Inflation befeuern, was grosse Teile der Bevölkerung treffe. Es wäre ausserdem ein grosser Schaden für die Weltwirtschaft, wenn sich Unternehmen wegen des Handelskonflikts zwischen den Märkten USA und China entscheiden müssten.
China ist für Bosch ein sehr wichtiger Markt. Mit 17 Milliarden Euro erzielte das schwäbische Unternehmen dort zuletzt fast ein Fünftel ihres Jahresumsatzes. Der grösste Teil davon stammt aus der Autozulieferung – die Technik des Weltmarktführers steckt in vielen Autos aus China. Als Kunden seien ihm die chinesischen Hersteller deshalb genauso lieb wie die westlichen, betonte Hartung. «Ich mag alle Kunden.»
Auf dem weltweit grössten Automarkt wird der Konkurrenzkampf nicht nur unter den Autoproduzenten, sondern auch unter ihren Zulieferern immer härter. «Der chinesische Markt ist der härteste der Welt – alle kämpfen um sehr wählerische Konsumenten», sagte Hartung. Die Preise seien auf einem Niveau, das gerade noch so einen Ertrag erziele.
Die deutschen Autohersteller erwirtschaften in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt nach Schätzungen von HSBC 20 bis 23 Prozent ihrer weltweiten Gewinne. Ausserdem stammt ein Grossteil der Autos, die aus China in die EU importiert werden, von europäischen Herstellern.
Chinas Reaktion folgt umgehend
Chinas Aussenministerium kritisierte die Untersuchung als Protektionismus. Die EU suche eine Ausrede, um Zölle gegen importierte Autos aus China zu erheben, was gegen internationale Handelsregeln verstosse, sagte Sprecher Lin Jian in Peking.
Zuletzt werde das den eigenen Interessen Europas schaden. Am Vortag hatte Lin bereits angekündigt, dass China nicht tatenlos zusehen und seine Interessen schützen werde.
Seco: «nicht im Interesse der Schweiz»
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Allfällige EU-Strafzölle gegen chinesische E-Autos haben laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) keine direkte Auswirkung auf den Schweizer Automarkt. Solche Massnahmen seien grundsätzlich nicht im volkswirtschaftlichen Interesse der Schweiz, schreibt das Seco auf Anfrage der Agentur AWP. Direktimporte von chinesischen Fahrzeugen in die Schweiz seien auch im Falle von EU-Schutzzöllen gegen chinesische Hersteller weiterhin zollfrei möglich.
Das Seco erinnert zugleich daran, dass die Schweiz seit Anfang dieses Jahres auf importierte Industriegüter wie etwa Motorfahrzeuge keine Zölle mehr erhebt. Wegen des Freihandelsabkommen mit China wurden allerdings schon zuvor keine Zölle mehr auf chinesische Industrieprodukte erhoben.
Der Verband der freien Schweizer Autohändler rechnet denn auch nicht mit der Übernahme der EU-Strafzölle durch die Schweiz. Besorgt zeigt sich die Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure auto-schweiz: Die EU-Ankündigung folge auf jene der USA, die Strafzölle für chinesische E-Autos auf 100 Prozent zu vervierfachen. Damit steige das Risiko eines globalen Handelskonflikts, der auf Produzenten- wie Konsumentenseite nur Verlierer schaffen würde.
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Archiv: VW warnt vor EU-Zöllen auf chinesische E-Autos
03:46 min, aus Rendez-vous vom 07.06.2024.
Bild: IMAGO / CFOTO
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Info 3, 07.06.2024, 17:00 Uhr
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Agenturen/spic/lehl;kesm/brut
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