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Autokonzerne wollen CO₂-Ausstoss langsamer reduzieren
Aus Rendez-vous vom 19.09.2024. Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally
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CO₂-Ausstoss verringern Autohersteller verlangen Aufweichung der EU-Klimaziele

VW & Co gelangen an die EU-Kommission: Die vorgegebene Verminderung der Auto-Abgase sei nicht erreichbar.

Die europäische Automobilindustrie warnt in einem offenen Brief an die EU-Kommission vor dem Verlust von Millionen Jobs. Hintergrund ist die Verschärfung der EU-Klimavorgaben ab 2025.

Man sei nicht in der Lage, diese Vorschriften einzuhalten, deshalb drohten der europäischen Autoindustrie Strafzahlungen in Milliardenhöhe, schreiben die Automobilhersteller.

Das sind die CO₂-Vorgaben der EU

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Legende: Keystone/Gaëtan Bally

Die Klimavorgaben der EU für Autohersteller sehen vor, dass der CO₂-Ausstoss immer stärken sinken soll. Die EU hat dafür Grenzwerte definiert, die für die Autoindustrie verbindlich sind.

Derzeit liegt dieser für Neuwagen bei 115 Gramm CO₂ pro Kilometer. Der Wert muss im Durchschnitt der Flotte an verkauften Autos eines Herstellers erreicht werden. Es gibt also Autos, die deutlich mehr Kohlendioxid ausstossen und solche, die deutlich unter dem Grenzwert liegen – vor allem E-Autos oder Hybridwagen. Wenn die Autohersteller diesen Grenzwert nicht einhalten können, drohen Milliardenbussen der EU.

Nun sinkt dieser Durchschnittswert per 2025 auf 93 Gramm CO₂ pro Auto und Kilometer – und 2030 soll er sogar nur noch 49.5 Gramm betragen.

Wer den Strafen entgehen wolle, habe «kaum eine andere Wahl, als die Produktion erheblich zu drosseln, was Millionen von Arbeitsplätzen in der EU bedroht», steht in dem Brief der Vereinigung der europäischen Autoindustrie, Acea.

Demnach drohen dem PKW-Bereich insgesamt Strafen in Höhe von 13 Milliarden Euro, drei Milliarden Euro kämen für die Sparte der leichten Nutzfahrzeuge wie Transporter hinzu, so der Verband.

Millionen Arbeitsplätze in Gefahr

Das Papier nennt als Möglichkeit, den Strafen zu entgehen, dass Produktion und Verkauf von mehr als zwei Millionen Autos mit Verbrennungsmotoren eingestellt werden könnten. Das entspreche der Leistung von acht Fabriken. Damit verbunden wäre der Verlust von Millionen Arbeitsplätzen – wenn man auch die Autozulieferer mit einrechnet.

Die Autohersteller hätten seit 2019 genügend Zeit gehabt, sich auf die neuen Vorgaben einzustellen.
Autor: Matthias Heim SRF-Wirtschaftsredaktor, Autospezialist

Grund für den zu hohen Durchschnittsausstoss an CO₂ ist der schleppende Absatz europäischer Elektroautos. Zwar produzieren inzwischen alle Autohersteller in Europa auch E-Autos, doch bei manchem Hersteller ist der Anteil an verkauften E-Autos an den insgesamt verkauften Wagen zu klein, um den künftigen Grenzwert einzuhalten.

Autoindustrie versucht sich im Powerplay

SRF-Wirtschaftsredaktor und Autospezialist Matthias Heim spricht von einem «Powerplay» der Autoindustrie. «Ihr Vorpreschen jetzt ist dreist: Die ab dem nächsten Jahr geltenden Werte sind seit 2019 bekannt. Die Autohersteller hätten also genügend Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten.»

Ob die EU-Kommission auf die Forderung nach einer Verschiebung der neuen Vorschriften eingehen werde, sei offen, so Heim. Es werde wohl zu einem Kräftemessen der Vertreter von Ländern wie Deutschland, Italien oder osteuropäischen Ländern kommen – sie haben traditionell eine starke Autoindustrie – und Vertretern jener Länder, die schon jetzt die Grenzwerte locker einhalten wie etwa Schweden oder Dänemark. Letztere fördern den Wechsel zu E-Autos viel aktiver als etwa Deutschland.

Es werden massiv weniger Autos verkauft

Die Autoindustrie steckt grundsätzlich in einer Krise: Aktuell werden in Europa insgesamt rund 20 Prozent weniger Neuwagen verkauft als vor der Pandemie.

Das bedeutet, dass die Fabriken der Konzerne zu wenig ausgelastet sind und die Gewinne der Konzerne einbrechen. Und so vermischt sich die Kritik an zu tiefen CO₂-Grenzwerten der Autohersteller mit dem generellen Wehklagen infolge der Umsatzrückgänge der Branche.

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Aus dem Archiv: VW kündigt Sparmassnahmen an
Aus Tagesschau vom 04.09.2024.
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Rendez-vous, 19.9.2024, 12:30 Uhr ; 

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