Ab dem 11. Mai können Restaurants wieder Gäste bedienen. Die Öffnung kommt fast einen Monat früher als ursprünglich vom Bundesrat angekündigt. Und es gelten Vorschriften für Personal und Gäste. Vorerst dürfen höchstens vier Personen an einem Tisch sitzen. Ursprünglich war von zwei Gästen pro Tisch die Rede. Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer sieht das als Chance und Herausforderung gleichermassen.
SRF News: Sind Sie zufrieden mit den Beschlüssen des Bundesrats?
Casimir Platzer: Wir sind positiv überrascht. Es kommt früher als erwartet und die Auflagen sind geringer, als wir ursprünglich angenommen hatten.
Bringt Sie der frühere Termin in die Bredouille?
Wir hatten überhaupt kein Datum: An der Medienkonferenz vom 16. April hatte der Bundesrat das Gastgewerbe und die Tourismusbranche aussen vor gelassen. Darum wussten wir nicht, öffnen wir am 8. Juni oder erst im Juli oder August? Es wurde spekuliert. Jetzt hat der Bundesrat einen ersten Schritt für den 11. Mai angekündigt. Das ist grundsätzlich positiv.
Im Moment wissen wir nur, dass wir Vierertische benutzen dürfen, und dass die Abstände zwischen den Tischen zwei Meter betragen müssen.
Die Zeit für die Vorbereitung ist aber relativ knapp. Insbesondere weil noch kein genau definiertes Schutzkonzept vorliegt. Wir werden dieses nun ausarbeiten. Ich hoffe, dass es bis Anfang nächster Woche vorliegt, damit sich die Betriebe darauf einstellen können. Im Moment wissen wir nur, dass wir Vierertische benutzen dürfen und die Abstände zwischen den Tischen zwei Meter betragen müssen. Stehtische und Theken sind nicht möglich.
Das klingt nach viel Aufwand. Wer kontrolliert das?
Wir können nicht Polizist spielen und sind bei der Einhaltung dieser Schutz- und Distanzregeln auf die Eigenverantwortung unserer Gäste angewiesen. Ich gehe aber davon aus, dass der Vollzug durch die kantonalen Behörden gemacht wird. Sie werden vermutlich vorbeikommen und schauen, ob die Tische wirklich zwei Meter auseinander stehen. Es muss kontrollierbar sein, aber mit einem Metermass kann man das relativ schnell ausmessen.
Mit wenigen Gästen rentiere es nicht, hört man. Stimmt das?
Man hat die Möglichkeit, die Distanz von zwei Metern mit Trennwänden zu reduzieren. Deren Höhe und Breite ist noch nicht genau definiert. Aber es gibt sicher Möglichkeiten, so die Kapazität in einem Restaurant zu erhöhen.
Wird es eine Reservationspflicht für die Gäste geben?
Es wird vermutlich noch eine zusätzliche Auflage sein, dass wir Kontaktdaten der Gäste aufnehmen müssen, damit eine Nachverfolgbarkeit möglich ist. Das hat man mit dem zuständigen Bundesamt bereits andiskutiert. Das wird dann wahrscheinlich ein Bestandteil des Schutzkonzeptes sein. Das ist nicht eine riesige Anforderung. Ich gehe davon aus, dass die Gäste, wenn sie wirklich ins Restaurant gehen möchten, bereit sind, ihre Daten anzugeben.
Sie sind also zufrieden mit dem, was jetzt gilt?
Ich erachte diesen ersten Schritt als Chance, aber auch als Herausforderung. Es wird nur eine beschränkte Anzahl Plätze nutzbar sein, deshalb werden auch die Umsätze tiefer sein. Das Gastgewerbe ist eine Branche mit tiefen Margen. Es wird für alle eine grosse Herausforderung, das Geschäft in dieser Zeit wirtschaftlich führen zu können. Darum braucht es weitere Unterstützungsmassnahmen.
Bei einer Nutzung der halben Kapazität werden wir nicht alle Mitarbeiter voll einsetzen können. Deshalb braucht es Kurzarbeit.
Bei einer Nutzung der halben Kapazität werden wir nicht alle Mitarbeiter voll einsetzen können. Deshalb braucht es eine Fortführung der Kurzarbeit. Auch die Mieten bleiben ein Problem. Wenn ich nur das halbe Lokal nutzen kann, kann ich nicht die volle Miete zahlen. Dort werden wir eine Lösung verlangen.
Das Gespräch führte Salvador Atasoy.