Man spürt die Unsicherheit, Resignation – und bei den Kundinnen und Kunden auch den Unmut auf all jene, die dafür verantwortlich sind, dass es überhaupt so weit kommen konnte.
«Ich habe bis zum Schluss gehofft, dass es die Credit Suisse noch schafft», sagt Michael Derrer-Fuchs, Kunde der Bank. «Schliesslich bin ich aber erleichtert, dass es eine Lösung gibt und ich als Bankkunde wohl kein Geld verliere.» Und auch Urs und Elsbeth Fischer, langjährige und zufriedene Kunden der Credit Suisse, finden es «schade, dass es nun zu Ende geht.»
Der Wunsch nach Rechenschaft der Verantwortlichen
Zur Trauer mischt sich aber auch Unverständnis und Wut. «Ich verstehe nicht, dass man die Verantwortlichen, die über Jahre profitiert haben, nicht zur Rechenschaft ziehen kann», sagt Elsbeth Fischer. Und Robert Werlen, Geschäftsinhaber, ergänzt: «Würde mir so etwas passieren, kann ich auch nicht einfach um Hilfe rufen, sondern muss mich auch selber verantworten.» Kommt hinzu, dass die neue «Superbank» auch Skepsis auslöst.
Ich werde einen Teil meines Geldes vom UBS-Konto abziehen.
Auch UBS-Kunden sind nicht nur erfreut über den Zuwachs. André Fischer etwa findet es falsch, dass die UBS die CS übernommen hat. «Die Nationalbank hätte stattdessen Aktien der CS kaufen müssen. Nun verscherbelt man die Credit Suisse an die UBS.» Die Übernahme sei ein Risiko. «Ich werde deshalb einen Teil meines Geldes vom UBS-Konto abziehen und zu einer anderen Bank bringen.»
Der Wunsch nach einem normalen Montagmorgen bei der CS
Auch den Mitarbeitenden der Credit Suisse ist die Katerstimmung am heutigen Montagmorgen besonders ins Gesicht geschrieben. «Es ist ein trauriges und spezielles Gefühl», sagt CS-Mitarbeiter Hans Disch. «Ich kenne das Unternehmen seit 35 Jahren und mache mir Sorgen, wie es weitergeht.» Gerade ist er von einer Woche Ferien zurückgekehrt. «Die Situation stimmt mich wehmütig und traurig, ich habe gerne für das Unternehmen gearbeitet.»
Ich gehe heute ins Büro, als ob es ein normaler Arbeitstag wäre.
Und doch: Bei all den Turbulenzen zeigt sich bei den Mitarbeitenden auch der Wunsch nach etwas Normalität: «Ich gehe heute ins Büro, als ob es ein normaler Arbeitstag wäre, auch wenn die Stimmung wohl nicht berauschend ist», sagt Disch. Und eine weitere Mitarbeiterin lässt im Vorbeilaufen verlauten, dass sie nun arbeiten gehe, so wie jeden Montag auch.