Wie stark sind UBS und CS gemeinsam auf dem Hypothekarmarkt? Mit einem Marktanteil von 27 Prozent werden die beiden Banken zum grössten einzelnen Anbieter am auf dem Schweizer Hypothekarmarkt. Allerdings gibt es mit den Kantonalbanken, der Raiffeisen-Gruppe, den Regionalbanken und neuen digitalen Anbietern genügend Alternativen. «Die Konkurrenz spielt, und es ist zu erwarten, dass etliche Kundinnen und Kunden, die bisher Hypothekarkredite bei der UBS und der CS hielten, bei nächster Gelegenheit zumindest eine Hypothek bei einer anderen Bank abschliessen werden», meint Donato Scognamiglio, Geschäftsführer des Berner Immobilien-Beratungsbüros Iazi.
Droht der grosse Marktanteil von UBS und CS zum Klumpenrisiko zu werden? Für Scognamiglio ist diese Gefahr gering: «Hinter diesen Hypotheken stecken reale Werte, also Gebäude, das sind nicht irgendwelche Gelder im luftleeren Raum. Diese Liegenschaften wurden bewertet, es gibt klare Vorschriften für die Tragbarkeit und die Belehnung. Sie können heute keine Liegenschaft mehr bis zum vollständigen Wert belehnen.» Hier habe man aus früheren Immobilienkrisen gelernt.
Wie sieht es mit dem Immobilienbesitz von UBS und CS aus? Die CS und die UBS besitzen selber nur wenige Liegenschaften. Sie haben viele Filialen und Bürogebäude verkauft und mieten sie nur noch, beispielsweise das grosse CS-Bürogebäude Uetlihof in Zürich. Viel bedeutender sind die Immobilien, die nicht den Banken selber gehören, sondern den von ihnen verwalteten Immobilienfonds und Anlagestiftungen. Mit über 70'000 Wohnungen in der Schweiz sind die Fonds von UBS und CS zusammen künftig klar der grösste Akteur. Allein in der Stadt Zürich besitzen sie gemeinsam über 6000 Wohnungen.
Und was bedeutet dies nun für die Mieterinnen und Mieter? Fürs Erste ändert sich nichts, egal, ob die CS, die UBS oder künftig die UBS allein diese Immobilienfonds besitzt. Sie sind aus Mietersicht aber grundsätzlich umstritten. Laut Jacqueline Badran, Vorstandsmitglied beim Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverband, ist das grundsätzliche Problem dahinter, «dass diese Fonds eine maximale Rendite erzielen müssen. Das trägt dazu bei, dass die Mieten langfristig steigen, weil immer mehr Kapital auf der Suche nach Rendite in den Immobilienmarkt fliesst.»
Und ist dies tatsächlich der Fall? Ja, es sind laut Jacqueline Badran in den letzten 20 Jahren 80 Milliarden Franken aus dem Ausland in den Schweizer Immobilienmarkt geflossen. Die Bedeutung der professionellen, renditeorientierten Anleger nimmt laufend zu; in der Schweiz besitzen sie laut dem Bundesamt für Statistik rund 41 Prozent aller Wohnungen. Demgegenüber haben die nicht gewinnorientierten Wohnbaugenossenschaften nur 8 Prozent Anteil, die öffentliche Hand besitzt 4 Prozent. Die restlichen 47 Prozent befinden sich in Privatbesitz.