Die Aktienmärkte rund um den Globus befinden sich im Sinkflug: Dow Jones minus 2.5 Prozent, DAX minus 5 Prozent und SMI minus 4 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Am Donnerstag notierten viele Titel so tief wie schon lange nicht mehr.
Kurzfristige Börsenreaktion
Das sei eine kurzfristige Reaktion der Händlerinnen und Händler auf die höheren Zinsen der Zentralbanken, erklärt Thomas Stucki von der St. Galler Kantonalbank. Denn die Händler wüssten derzeit noch nicht, wie stark sich die Konjunktur durch die Zinserhöhungen abschwächen wird.
«Das macht sie nervös.» Wenn das besser abschätzbar sei, würden die Börsenkurse wieder ansteigen, so Stucki. Das werde in ein paar Wochen oder Monaten der Fall sein.
Abschwächung der Konjunktur
Mit höheren Zinsen wird es für die Unternehmen teurer, sich Geld zu leihen. Für viele Firmen bedeutet das eine Sorge mehr – in einem ohnehin schwierigen Umfeld wegen des Kriegs in der Ukraine, der Lieferengpässe und der hohen Energiepreise. Angesichts der schwierigen Lage mehren sich die Anzeichen für eine Rezession.
Die Kursschwankungen werden noch einige Zeit hoch sein.
Dazu kommt, dass nicht klar ist, wie sich die Inflation entwickeln wird. Analysten sprechen davon, dass die Märkte im Moment orientierungslos seien.
Unsicherheit ist schlecht für die Börse
Grundsätzlich seien die Händler zufrieden mit der strafferen Geldpolitik, sagt Analyst Stucki. Unklar ist aber, ob die Zentralbanken nochmal eingreifen und die Zinsen weiter erhöhen werden. «Sie wissen nicht, ob das schon alles gewesen ist. Das verunsichert die Händler.»
Die Schwankungen der Börsen seien eine natürliche Reaktion auf die Erwartung, dass sich die Wirtschaft abschwächt. Und das werde auch noch eine Weile so bleiben. «Die Kursschwankungen werden noch einige Zeit hoch sein.» Erst, wenn ein Ende der wirtschaftlichen Abschwächung in Sicht sei, würden die Börsenkurse positiv reagieren, so Stucki.
Bis sich die Kurse wieder erholen, kann es also noch eine ganze Weile dauern. Denn Unsicherheit ist Gift für die Börse.