Noch keine 100 Tage als neuer Chef der UBS im Amt, stellt sich Ralph Hamers das erste Mal den Medien. Und schon ist er in Rücklage. Nicht wegen der neusten Geschäftszahlen der Bank, denn die sind robust: Die UBS trotzte im letzten Jahr der Corona-Pandemie, den weltweiten Lockdowns, den tiefen Zinsen und anderen Unwägbarkeiten. Die grösste Schweizer Bank steigerte ihren Gewinn um über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist beachtlich.
In Rücklage ist der 54-jährige Niederländer vielmehr wegen Ermittlungen der niederländischen Behörden: Die rollen einen alten Geldwäscherei-Fall neu auf. Sie prüfen, ob Hamers persönlich in die Vergehen bei seiner früheren Arbeitgeberin ING, die er von 2013 bis 2020 als Konzernchef leitete, verstrickt war.
Abhängig vom Verwaltungsrat
Hamers Botschaft im Interview mit Radio SRF: Ich habe ein gutes Gewissen. Ich kooperiere mit den Behörden. Und ich glaube an ein gutes Ende.
Mehr sagt er nicht. Kann er wohl auch nicht. Denn Hamers weiss: Er hat sein eigenes Schicksal an der Spitze der UBS nicht selbst in der Hand. Er ist abhängig vom Rückhalt im UBS-Verwaltungsrat. Und er ist abhängig vom weiteren Verlauf des Geldwäscherei-Verfahrens in den Niederlanden.
Entsprechend tut Hamers bei seinem ersten Auftritt vor den Medien in der Schweiz das, was ihm übrig bleibt: Seine Unschuld beteuern. Sich kooperativ zeigen. Und hoffen, dass er die Sache aussitzen kann.