Schätzungsweise 800 bis 1000 Schweizer Unternehmen sind inzwischen in China tätig. Seit 40 Jahren auch der Lifthersteller Schindler mit Sitz im luzernischen Ebikon. Die Folgen des Virus seien bereits jetzt deutlich spürbar, sagte der Chef, Thomas Oetterli anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen.
Auch andere Unternehmen gehen davon aus, dass sich das Virus negativ auf ihr Geschäft auswirken wird, etwa ABB. Der Industriekonzern hat in China im vergangenen Jahr rund 15 Prozent seines Umsatzes gemacht.
Gleichzeitig beschäftigt ABB in China rund 20'000 Angestellte. Allerdings liefen die Fabriken momentan nicht auf vollen Touren, wie der Konzern auf Anfrage schreibt. Das gleiche Bild zeigt sich auch bei anderen Schweizer Industrieunternehmen, bei Georg Fischer, Autoneum, Dätwyler oder Sulzer etwa.
Weder rein noch raus
Dazu kommt, dass gewisse Waren die Fabriken gar nicht verlassen können, wie Schindler-Chef Thomas Oetterli erklärt. Somit kommen die Waren auch nicht aus China raus.
Gleiches gilt aber auch umgekehrt: Güter können gar nicht geliefert werden, zumindest nicht per Luftfracht. Das stellt etwa Cargologic fest. Das Unternehmen wickelt die Luftfracht für die Fluggesellschaften und Spediteure am Flughafen Zürich ab. Geschäftsführer Marco Gredig schildert die Situation so: «Wir sind quasi der Fiebermesser der Schweizer Exportindustrie, wir sehen stündlich, was aus der Schweiz ausgeflogen wird. Im Moment sehen wir einen starken Rückgang. Das haben wir in den letzten zwei Jahren noch nicht erlebt.»
Aktuell würden 20 Prozent weniger Waren transportiert im Vergleich zu vor einem Jahr. Ganz einfach deshalb, weil die Fluggesellschaften nicht mehr von und nach China fliegen: «Die Flugzeuge der Swiss fliegen nicht mehr fünfmal pro Woche nach Peking und täglich nach Schanghai, dementsprechend können wir ihnen keine Fracht mehr mitgeben. Die bleibt in Zürich hängen.»
Praktisch keine Ausweichmöglichkeiten
Die Swiss hat am Freitag bekannt gegeben, ihre Flüge nach Festlandchina länger ausfallen zu lassen als bisher angekündigt. Neu würden die Flüge nach Peking und Schanghai bis Ende März gestrichen. Schweizer Exportunternehmen können nicht ohne Weiteres auf andere Fluggesellschaften ausweichen, da auch diese ihr Flüge gestrichen oder das Angebot stark ausgedünnt haben
Und wenn die Menschen in China wegen des Virus zu Hause bleiben, dann spüren das auch die Schweizer Uhren- und Schmuckkonzerne; Swatch und Richemont etwa. Deren Filialen sind teilweise geschlossen oder sind weniger lang offen als sonst.
Rendez-vous vom 14.02.2020; 12.30 Uhr