China ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Partner der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) geworden.
Heute exportiert sie viermal mehr nach China als noch vor 20 Jahren, wie Martin Hirzel bestätigt, Präsident des Branchenverbands Swissmem. Insgesamt würden die Exporte nach China sieben Prozent aller Schweizer MEM-Exporte ausmachen.
Sieben Prozent mag nach wenig klingen – etwa im Vergleich zum europäischen Markt, auf dem mehr als die Hälfte aller Schweizer Industrie-Exporte verkauft werden. Dennoch hat die Wirtschaft in China nach dem ersten Shutdown vor einem Jahr schneller wieder Tritt gefasst.
Die Wirtschaft in China hat sich rascher erholt. Davon profitierten Schweizer Industrieunternehmen.
«Das erste Quartal 2020 war schwierig in China», räumt Hirzel ein. «Danach hat sich allerdings die Wirtschaft rascher erholt. Und so konnten die Schweizer Industrieunternehmen, die vor Ort oder mit Export im Geschäft sind mit China, rasch profitieren.»
Chinesische Konkurrenz kann noch nicht mithalten
Es zahlt sich aus, dass viele Unternehmen ihre Beziehungen zu China ausgebaut haben. Denn Industrieprodukte made in Switzerland sind gefragt, weiss der Swissmem-Präsident: «Grundsätzlich sind alle Produkte der MEM-Industrie in der Hightech – innovativ, technologisch führend – gefragt in China. Das sind Nischen, in denen die chinesische Konkurrenz noch nicht mithalten kann.»
Dabei hilft auch das Freihandelsabkommen, das die Schweiz als erstes europäisches Land mit China abgeschlossen hat. Ziel ist dabei, in Zukunft 95 Prozent aller Produkte der Schweizer MEM-Industrie zollfrei nach China liefern zu können.
Das Freihandelsabkommen ist ein Türöffner für die Schweizer Industrie. Gleichzeitig wächst auch die Kritik am Handel mit China. Investitionen von chinesischen Unternehmen in der Schweiz werden kritischer beurteilt als auch schon. So ist unter anderem die Forderung zu hören, chinesische Investitionen zu kontrollieren und gegebenenfalls zu verbieten.
Es wäre störend, wenn chinesische Unternehmen nicht in der Schweiz investieren dürften.
Hirzel betrachtet solche Investitionskontrollen kritisch: «Die Schweizer gehören zu den grössten internationalen Investoren. Viele Schweizer MEM-Firmen haben ihren Markteintritt über den Kauf einer chinesischen Gesellschaft geschafft. Und so wäre es störend, wenn dann chinesische Unternehmen nicht in der Schweiz investieren dürften.»
Die Frage der Menschenrechte
Gleichzeitig räumt Hirzel ein, dass ihm die Menschenrechtsverletzungen in China Sorgen machten. Auch, weil er selbst einige Jahre in China gelebt und dort viele Freunde habe.
Es tue ihm weh von Menschenrechtsverletzungen in der Xinjiang-Provinz oder in Hongkong zu lesen. «Das müssen wir offen ansprechen.» Doch das sei die Arbeit der Politik – und das mache die Schweiz «sehr professionell»: «Nämlich hinter verschlossenen Türen», so Hirzel.
Das Freihandelsabkommen schaffe eine Vertrauensbasis zwischen der Schweiz und China, ist der Swissmem-Präsident überzeugt. Und auf dieser Basis könne aufgebaut werden.