- Der Lufthansa-Konzern macht bei der angestrebten Übernahme der italienischen Fluggesellschaft Ita Airways ernst.
- Man habe beim Wirtschafts- und Finanzministerium in Rom ein Angebot für die Alitalia-Nachfolgerin eingereicht, teilte der MDax-Konzern mit.
- Lufthansa strebt zunächst eine Minderheitsbeteiligung an, will sich aber bereits beim Einstieg Optionen für den Erwerb der übrigen Anteile sichern.
Die legendäre Fluggesellschaft Alitalia ist Geschichte, doch ihre inoffizielle Nachfolgerin Ita könnte bald im Reich der Lufthansa mitfliegen. Aus Rom hiess es, Lufthansa habe als einziger Interessent ein Angebot für die defizitäre Fluggesellschaft mit zuletzt 66 Maschinen abgegeben.
Das Wirtschafts- und Finanzministerium als Eigentümer der Alitalia-Nachfolgerin teilte in Rom mit, nun werde die Absichtserklärung aus Deutschland geprüft.
Danach könnten exklusive Verhandlungen zwischen der Lufthansa und dem italienischen Staat für einen endgültigen Kaufvertrag aufgenommen werden. Details oder ein Zeitrahmen für die Dauer der Prüfung wurden nicht genannt.
Anteil von 40 Prozent
Lufthansa erwartet Verhandlungen zur Ausgestaltung der Beteiligung ebenso wie zur operativen Einbindung in den Konzernverbund. Eine Übernahme stünde unter dem Vorbehalt einer wettbewerbsrechtlichen Genehmigung durch die EU-Kommission.
Lufthansa nannte keine Summen für das Angebot. In verschiedenen Medien hatte es geheissen, dass es zunächst um einen Anteil von 40 Prozent gehe, für den zwischen 200 und 350 Millionen Euro fällig werden könnten.
Branchenkreisen zufolge hatte Lufthansa im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Grossreederei MSC bereits rund 850 Millionen für 80 Prozent der Ita geboten. Der Preis wäre also gefallen.
Lufthansa soll sich eine Mehrheit sichern
Ein zentraler Punkt in den Verhandlungen ist dem Vernehmen nach der mögliche Einfluss staatlicher Stellen auf die Geschäftspolitik. In einem Dekret hatte die Rechtsregierung unter Giorgia Meloni einem neuen Minderheitseigner zwar freie Hand bei den operativen Entscheidungen zugesichert. Experten hatten der Lufthansa aber geraten, sich eine Mehrheit zu sichern, um Reformen durchsetzen zu können.
Die Ita war im Oktober 2021 als inoffizielle und deutlich verkleinerte Nachfolgerin der Alitalia an den Start gegangen, die in der Corona-Krise endgültig aufgeben musste. Das Unternehmen hat seit seinem Start ausschliesslich Verluste eingeflogen und musste weiter vom Staat gestützt werden, was die EU genehmigt hat. Mit rund 4000 Beschäftigten hat sie in ihrem Stammland einen Marktanteil von rund 20 Prozent.
Die Deutsche Lufthansa AG hat in den zurückliegenden Jahren mehrere europäische Fluggesellschaften übernommen. Im grössten Luftverkehrskonzern Europas finden sich nun ehemalige Staatsgesellschaften wie die Swiss, die Austrian Airlines sowie die belgische Sabena-Nachfolgerin Brussels Airlines.