Zahlen: Der Schokoladen-Hersteller mit Sitz in Kilchberg ZH produziert und verkauft seine Lindor-Kugeln und Pralinés weltweit. Im abgelaufenen Geschäftsjahr weist Lindt & Sprüngli bei einem Umsatz von knapp 5.5 Milliarden Franken einen Gewinn von 672 Millionen Franken aus. Der Konzern hat einen Teil der hohen Kosten für Kakao mit Preiserhöhungen von insgesamt 6.3 Prozent wettgemacht.
Noch höhere Preise: Derzeit kostet die Tonne Kakao gegen 9000 Franken und damit viermal mehr als im langjährigen Durchschnitt. Diese hohen Kosten für die Rohstoffe würden auch im laufenden Jahr die Preise beeinflussen. Wie viel genau, ist noch offen. Die Verhandlungen seien teils noch am Laufen und auch abhängig von den verschiedenen Produkten. Der Preisanstieg ist aber deutlich, bestätigt CEO Adalbert Lechner. «2025 wird es Preiserhöhungen im zweistelligen Bereich geben. Und wenn der Kakaopreis nicht dramatisch sinkt in der zweiten Jahreshälfte, wird es auch 2026 Anpassungen geben.»
2025 wird es Preiserhöhungen im zweistelligen Bereich geben.
Kakao: Das Pulver ist aus zwei Gründen so teuer. Zum einen sorgte ein Virus, der die Kakaopflanzen vor allem in den wichtigen Anbaugebieten Westafrikas befallen hat, für grosse Ernteausfälle. Gleichzeitig beeinträchtigt der Klimawandel die Kakaoproduktion. Die Folge war, dass das Angebot deutlich kleiner war als die Nachfrage, was den Preis explodieren liess.
Zölle: Die Einfuhrzölle, die US-Präsident Trump eingeführt hat, betreffen Lindt & Sprüngli nicht direkt. Den Grossteil der Produkte für den US-Markt produziert der Konzern in den USA – er betreibt keine Fabriken in Mexiko oder Kanada. Allerdings hat Kanada umgehend Gegenzölle angekündigt. Und das habe direkte Auswirkungen für Lindt & Sprüngli, erklärt Chef Adalbert Lechner. «Wir beziehen heute 50 Prozent des Volumens für Kanada aus den USA.» Der kanadische Markt hat ein Volumen von gut 270 Millionen Franken. Sie hätten sich auf diese Situation vorbereitet, so Lechner gegenüber von SRF. «Wir haben einerseits die Lagerbestände in Kanada so weit hochgefahren, dass es keine unmittelbare Auswirkung hat. Und gleichzeitig bereiten wir eine Veränderung des Sourcings vor, sodass die Produkte, die heute aus Amerika importiert werden, künftig aus Europa importiert werden.» Diese Umlagerung der Produktion bedeutet einen Mehraufwand und längere Lieferketten, um die Zölle zu umgehen. Gleichzeitig wird so die Produktion in den USA entsprechend reduziert. Wann die Umstellung erfolgen wird, ist noch offen.
Wir bereiten eine Veränderung des Sourcings vor, so dass die Produkte, die heute aus Amerika importiert werden, künftig aus Europa importiert werden.
Schwermetalle: Schwermetalle wie Kadmium werden von den Kakaopflanzen über die Wurzeln aufgenommen. Dadurch kann es in dunkler Schokolade entsprechende Spuren haben. In den USA sorgten diese Schwermetalle zu einer Sammelklage unter anderem auch gegen Lindt & und Sprüngli. Im Dezember 2024 wurde der Fall mit einem Vergleich beigelegt. «Der Verzehr [der Schokolade von Lindt & Sprüngli] war zu jeder Zeit unbedenklich», kommentiert Lechner. «Deswegen wurde diese Klage im Einvernehmen beigelegt.» Die Kosten des Vergleichs seien überschaubar - eine Veränderung der Rezepturen kein Thema.
Dubai-Schokolade: Sie sorgte im letzten Jahr via Social Media für einen Hype, auf den Lindt & Sprüngli aufgesprungen ist. In diesem Jahr will der Konzern weiter profitieren. Einerseits sollen weitere limitierte Auflagen der Pistazien-Schokolade auf den Markt kommen, andererseits soll eine Variante für den Grosshandel die Kassen klingeln lassen.