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Managerlöhne Hoher Lohn, bessere Leistung – stimmt das?

Top-Manager verdienen oft übermässig. Ob und wie sich das auszahlt, erklärt Wirtschaftsredaktorin Lucia Theiler.

Darum geht es: Top-Manager erhalten Vergütungen, die sich aus Lohn und hohen Boni zusammensetzen. Gute Leute seien anders nicht zu halten, wird argumentiert. Umstritten bleibt, ob die Führungskräfte so tatsächlich besser arbeiten und für die Unternehmen dank oft zweistelliger Millionenvergütungen tatsächlich mehr Wert generieren.

So entsteht der Superlohn: Die Vergütungspakete bestehen aus einem Basislohn und aus Elementen, die sich an vordefinierten Zielen orientieren. Dazu kann die Entwicklung des Aktienkurses zählen. Allerdings hängt diese Höhe kaum von der unternehmerischen Entwicklung allein ab, sondern auch vom Gesamtumfeld an der Börse. Als weitere Vergütungen gelten die Zuteilung von Aktien, Umsatzbeteiligungen, Boni, Dienst- und Sachleistungen, Antrittsprämien oder Abgangsentschädigungen und Vorsorgegeldern. Gemäss einem Leitfaden der Schweizer Börse sollten die Ausgestaltung der Vergütungsmodelle und die Berichte darüber möglichst verständlich und nachvollziehbar sein.

Lucia Theiler

Wirtschaftsredaktorin

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Lucia Theiler arbeitet als Wirtschaftsredaktorin bei SRF. Zuvor war sie unter anderem Leiterin der Wirtschaftsredaktion der Nachrichtenagentur sda. Theiler hat Betriebswirtschaft studiert.

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Lohn und Leistung: Direkte Korrelationen zwischen der Höhe eines Lohns und der Leistung sind kaum nachweisbar. Es gebe Anreizsysteme, die einen positiven Einfluss hätten, sagt etwa Antoinette Weibel, Professorin für Personalmanagement an der Universität St. Gallen. Es seien aber nicht jene, welche die meisten Unternehmen derzeit böten. Laut Weibel bestehen die meisten «long term incentive»-Pläne oft aus vielen Elementen, die unterschiedliche Ziele vorgeben. Das bringt laut Weibel Schwierigkeiten mit sich. Denn Managerinnen und Manager maximieren oftmals nur das, was belohnt wird, oder haben exakte Schwellenwerte im Visier. Wer klug genug ist, kann also mit solchen Systemen spielen. Das gilt bei den Managerlöhnen und den Anreizen für Mitarbeitende der unteren Stufen genauso.

Kein Bonus als Lösung? Die Meinungen gehen auseinander. Einig scheinen sich Experten darin, dass viele Vergütungsmodelle zu kompliziert sind. Ein Fixlohn und ein Lohnbestandteil in Form von gesperrten Aktien hält Professorin Weibel für sinnvoll. Während fünf bis acht Jahren dürften Aktien nicht verkauft werden. Damit würden Manager sich wie Firmenbesitzer verhalten und nur angemessene Risiken eingehen.

Der Lohn im Vergleich: Im Verwaltungsrat gibt es meist ein Team, das die Zusammensetzung der Löhne erarbeitet. Diese wird intern im Verwaltungsrat diskutiert. Guido Schilling von der gleichnamigen Firma, die für Unternehmen Führungskräfte auf oberster Stufe sucht, hat Einblick in solche Diskussionen. Laut seiner Erfahrung fliessen in die Lohnfindung unter anderem Vergleiche mit der Konkurrenz, dem Herkunftsort eines CEO, steuerliche Situationen und gesetzgeberische Rahmenbedingungen ein.

Das letzte Wort: In Europa seien die Managerlöhne daher tiefer als in den USA, sagt Experte Schilling. Auch in der Schweiz sei in den letzten Jahren die Sensibilität für Lohnscheren gewachsen. Börsenkotierte Unternehmen müssen Berichte erstellen, in denen die Vergütung des CEO transparent gemacht wird. Die Generalversammlung muss dem Vergütungsbericht zustimmen. Als Warnsignal gilt, wenn die Zustimmung weniger als 80 Prozent beträgt.  

Bargeld auf einem Tisch
Legende: Der Fixlohn ist für Manager oftmals nur ein Anteil des Gehalts. Viel grösser ist der Bonus, der abhängig ist von diversen Zielen. Keystone/ MICHAEL BUHOLZER

Rendez-vous, 10.4.25, 12:30 Uhr;brus

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