- Die Swiss-Piloten werden ihren angedrohten Streik nicht durchführen.
- Nach über 12 Monaten Verhandlungen haben sich Aeropers und Swiss auf Eckwerte eines neuen GAV einigen können, wie der Pilotenverband mitteilt.
- Die Swiss-Pilotinnen und -Piloten hatten angedroht, am kommenden Wochenende zu streiken.
- Sie kämpfen seit Monaten für bessere Arbeitsbedingungen.
Aeropers werde zuerst die Mitglieder, danach die Medien informieren, wie der Pilotenverband auf Anfrage von SRF bekannt gibt. Zu den Eckwerten des neuen GAV soll am Nachmittag kommuniziert werden.
Nach intensiven Gesprächen konnte eine Einigung der Parteien erzielt werden. Das gibt der Pilotenverband Aeropers in einem Communiqué bekannt. «Wir haben immer betont, dass wir eine Lösung am Verhandlungstisch erreichen wollen. Wir haben unser Wort gehalten», teilt Clemens Kopetz, Aeropers-Präsident, mit.
«Ich bin froh, dass Aeropers und wir uns nach einem nahezu zwei Jahre andauernden, schwierigen Verhandlungsprozess auf die Eckpunkte für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag für das Cockpitpersonal verständigen konnten», wird Swiss-CEO Dieter Vranckx in einer Mitteilung zitiert. «Das ist ein wichtiger Erfolg für alle Beteiligten, der uns als Unternehmung sowie auch unseren Kundinnen und Kunden wieder die gewohnte Ruhe bringt.»
Die Verhandlungen dauerten von Samstag bis am Montagmorgen, so Vranckx: «Die Verhandlungen waren schwierig und zäh.»
Personal seit April ohne gültigen GAV
Bei dem Streit zwischen der Swiss und ihren Piloten geht es um den Gesamtarbeitsvertrag (GAV), welche die Swiss mit den Piloten im Februar 2021 auf Ende März 2022 gekündigt hatte. Mit den neuen Bedingungen vonseiten der Swiss waren die Pilotinnen bis anhin aber unzufrieden.
Konkret hatten die Pilotinnen und Piloten bessere Arbeitsbedingungen gefordert; beispielsweise mehr Planbarkeit, um Beruf und Privatleben unter einen Hut bringen zu können. Weitere Streitpunkte waren der Lohn und eine Anpassung an die Teuerung. Letztlich musste und konnte die Swiss-Führung den Gewerkschaften entgegenkommen. Denn ein Streik wäre teuer geworden.
Swiss geht es wirtschaftlich besser
Zudem ist die Swiss wirtschaftlich längst wieder gut unterwegs, im Gegensatz zu vielen anderen Fluggesellschaften. Die Swiss hatte also einen gewissen finanziellen Spielraum.
Und die Aussichten haben sich weiter verbessert, wie Vranckx am Montag am Flughafen Zürich bestätigt: «Natürlich sind wir sehr stolz, dass wir das erste Halbjahr profitabel abgeschlossen haben. Betreffend Profitabilität sind wir weit unter dem Niveau von 2019. Wir kennen alle unsere Realität. Es bleibt weiterhin schwierig. Aber der Sommer war gut.»
Die Einigung mit Aeropers sollte nun für die kommenden vier Jahre Bestand haben. Auch beim Bodenpersonal der Swiss und beim Bodenabfertigungs-Unternehmen Swissport gab es in den vergangenen Monaten Streit um Arbeitsbelastung und Löhne. In beiden Fällen lenkten die Unternehmen schliesslich ein und gewährten den Mitarbeitenden deutlich bessere Bedingungen.