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Vincenz wird womöglich verurteilt, muss aber kaum ins Gefängnis
Aus HeuteMorgen vom 13.04.2022. Bild: Keystone
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Raiffeisen-Prozess Spannung vor dem Urteil gegen Pierin Vincenz

Heute fällt das Bezirksgericht Zürich sein Urteil im Betrugsprozess gegen Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz. SRF-Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch hat den Prozess beobachtet und erklärt im Interview, wieso Vincenz kaum ins Gefängnis wird gehen müssen.

Manuel Rentsch

Wirtschaftsredaktor

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Manuel Rentsch ist Wirtschaftsredaktor bei Radio SRF. Zu hören ist er oft in der Sendung SRF 3 Wirtschaft.

SRF News: Rechnen Sie mit einer Verurteilung Vincenz'?

Manuel Rentsch: Eine Verurteilung ist möglich. In diesem Fall rechne ich aber eher mit einer bedingten Strafe für Vincenz. Dass er ins Gefängnis muss, ist eher unwahrscheinlich.

Es ist eher unwahrscheinlich, dass Pierin Vincenz ins Gefängnis muss.
Autor:

Der ehemalige Raiffeisen-Chef hat bekanntlich schon mehr als hundert Tage in Untersuchungshaft verbracht, was bei einem Schuldspruch sicher angerechnet würde. Der Staatsanwalt fordert zwar sechs Jahre Gefängnis, doch in den acht Prozesstagen, verteilt über drei Monate, zeigten sich doch zahlreiche Lücken in der Anklage.

Der Prozess gestaltete sich langwierig und schwierig. Ist das typisch für Wirtschaftsprozesse?

In der Tat sind solche Prozesse kompliziert – vor allem, wenn es um heimlich getätigte Geschäfte geht. Es ist auch schwierig, beispielsweise bei einer Firmenübernahme einen Schaden nachzuweisen. Im Prozess um Pierin Vincenz sind insgesamt sieben Personen angeklagt, was die Sache nochmals komplizierter macht.

Die Staatsanwaltschaft hat womöglich zu viele Punkte in die Anklage gepackt.
Autor:

Hinzu kommt, dass die Staatsanwaltschaft womöglich zu viele Punkte in die Anklage hineingepackt hat. So ist etwa die Rede von gewerbsmässigem Betrug mit krimineller Energie. Dies nachzuweisen ist schwierig, vor allem wenn die Basis der Anklage nicht oder bloss teilweise stimmen sollte.

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Archiv: Pierin Vincenz beteuert seine Unschuld
Aus Tagesschau vom 22.03.2022.
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Was unterscheidet den Raiffeisen-Prozess von anderen Fällen, in die Banker involviert sind?

Speziell ist, dass es um die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz und deren ehemaligen Chef geht. Die Untersuchung hat etliche gravierende Missstände in der Raiffeisen-Zentrale aufgedeckt: Fehlende interne Kontrollen mit Versagen auf etlichen Stufen, horrende, über die Bank abgerechnete Spesen, heimliche Geschäfte, exorbitante Berater-Honorare. Ob das alles jedoch zu einer Verurteilung und einer Gefängnisstrafe führt, ist eine ganz andere Frage.

Die Untersuchung hat etliche gravierende Missstände in der Raiffeisen-Zentrale aufgedeckt.
Autor:

Welche Auswirkungen hat der Prozess gegen Vincenz auf die Bankenwelt?

Bei Raiffeisen wurde die komplette Führung ausgewechselt – inklusive Verwaltungsrat. Zudem wird infolge solcher Missstände meist die Regulierung verschärft, weil die grossen Banken die Kontrolle selber nicht im Griff haben. Die Regulierungsspirale dreht also immer weiter.

Das Gespräch führte Sandra Witmer.

SRF 4 News, HeuteMorgen vom 13.4.2022, 06:00 Uhr ; 

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