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Die Credit Suisse in Schieflage
Aus 10 vor 10 vom 04.10.2022.
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Schweizer Grossbank Die wichtigsten Fragen zur Achterbahnfahrt der Credit Suisse

Durchatmen bei der Credit Suisse: Nach dem Allzeittief von 3.52 Franken pro Aktie am Montag, legten die Titel am Dienstag kräftig zu. Zum Wochenstart hatten massive Spekulationen um eine Schieflage der Bank schwer auf den Titeln gelastet. SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Pfander schätzt im Interview ein: Eine Pleite ist kaum möglich.

Matthias Pfander

Co-Leiter Wirtschaftsredaktion

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Matthias Pfander ist seit über 20 Jahren im Wirtschaftsjournalismus tätig, seit Mitte 2017 als Reporter und Planer für die Wirtschaftsredaktion von SRF TV. Zuvor arbeitete er unter anderem für den «Tages-Anzeiger» und die «Blick»-Gruppe.

SRF News: Am Dienstag neun Prozent im Plus, am Montag über zehn Prozent im Minus – was ist los mit der Aktie der Credit Suisse?

Matthias Pfander: Die Aktie ist von diversen Marktgerüchten getrieben. Im Sommer, mit den Zahlen zum zweiten Quartal und der Ablösung von Thomas Gottstein durch Ulrich Körner an der Spitze der Bank, wurde eine «umfassende strategische Überprüfung» in Aussicht gestellt. Seither machen immer wieder Gerüchte die Runde, was die Bank genau vorhaben könnte. Die Credit Suisse vertröstet in ihren Stellungnahmen bis jetzt immer auf den 27. Oktober – den Tag der Veröffentlichung der Geschäftszahlen zum dritten Quartal.

Was ein Run von Leerverkäufern auf eine Aktie auslösen kann, hat der Fall Gamestop gezeigt.

Dennoch fallen die Schwankungen des Aktienkurses sehr stark aus. Welche Erklärungen gibt es dafür?

Zum einen geht das Gerücht, dass die CS das für den Umbau des Geschäfts notwendige Geld via Kapitalerhöhung hereinholen wolle. Ein solcher Vorgang hätte zur Folge, dass die bestehenden Aktien aufgrund des Verwässerungseffekts an Wert verlieren. Allein schon das Gerücht eines solchen Szenarios drückt auf den Kurs. Hinzu kommt, dass dem Vernehmen nach viele Leerverkäufer mit der CS-Aktie am Handeln sind. Leerverkäufer setzen auf fallende Kurse. Wenn solche Leerverkäufe stark zunehmen, bewegt dies den Kurs zusätzlich. Was ein Run von Leerverkäufern auf eine Aktie auslösen kann, hat der Fall Gamestop gezeigt.

Wie will die Führung die Bank umbauen?

Die CS-Führung will das Vermögensverwaltungsgeschäft stärken, ebenso das vergleichsweise erfolgreiche Schweizer Geschäft sowie das Anlagegeschäft (Asset Management). Im Gegenzug soll das äusserst schwankungsanfällige Investment Banking verschlankt und in eine Form gebracht werden, die weniger kapitalintensiv ist.

Die Credit Suisse steuert einen radikalen Umbau an.

Unter dem Strich will die Credit Suisse ihre Kosten massiv nach unten bringen, auf 15.5 Milliarden Franken jährlich. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2021 belief sich der Geschäftsaufwand, auch wegen Sondereffekte, auf 19 Milliarden, im Jahr 2020 waren es 17.8 Milliarden. Dies führt vor Augen, dass die Credit Suisse einen radikalen Umbau ansteuert.

Ist Schlimmeres für die Credit Suisse zu befürchten – sogar ein Konkurs?

Dass die CS Pleite gehen könnte – dieses Szenario ist aktuell nicht wahrscheinlich. Trotz der Kapriolen des Aktienkurses bleibt die Bank gut kapitalisiert. Die höheren Kapitalanforderungen an die Banken im Nachgang der Finanzkrise – und der darüber hinausgehende «Swiss Finish» – zeigen Wirkung. Zwar sind bei der Credit Suisse zuletzt Kundengelder abgeflossen – allerdings nie im Ausmass, wie es damals bei der UBS in der Finanzkrise der Fall war.

Die höheren Kapitalanforderungen an die Banken im Nachgang der Finanzkrise zeigen Wirkung.

Apropos UBS: Eine solche Hauruck-Übung wie damals inklusive Rettung durch Staat und Nationalbank sollte es auf dem Schweizer Finanzplatz nicht mehr geben dürfen. Denn die neuen «Too-big-to-fail»-Regeln sorgen in einem solchen Extremfall dafür, dass der systemrelevante Teil einer Bank bei einem Konkurs abgetrennt werden könnte, damit nicht das gesamte Finanzsystem in Mitleidenschaft gezogen wird. Diese neuen Vorkehrungen mussten – seit sie in Kraft sind – noch nie in der Praxis angewendet werden. Zum Glück.

Das Gespräch führte Matthias Schmid.

10vor10, 4.10.2022, 21:50 Uhr ; 

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