Letztes Jahr wurden in der Schweiz über 190 Millionen Franken mit Musik umgesetzt – etwas mehr als 2019. Das Wachstum ist allein dem immer beliebteren Musikstreaming zu verdanken, das von Anbietern wie Spotify oder Apple Music verbreitet wird. Rund 145 Millionen Franken Umsatz brachte das Streaming 2020 ein. Ein Plus 16 Prozent.
Drei Viertel des Umsatzes durch Streaming
Das Streaming-Geschäft steht inzwischen für drei Viertel des gesamten Schweizer Musikmarkts. Positiv ist dabei, dass die Schweizerinnen und Schweizer bereit sind, für Musik zu bezahlen.
Hierzulande dominieren die kostenpflichtigen Streaming-Abos. Lorenz Haas, Geschäftsführer des Branchenverbands Ifpi Schweiz, sagte an einer Online-Konferenz, das Streaming-Geschäft sei ein stabilisierender Faktor gewesen.
Musiker erhalten nur wenig Geld
Allerdings profitieren die Musiker vom Plus beim Musikstreaming kaum. «Die Entschädigung ist immer noch enorm niedrig», sagt Nick Werren von Sonart, dem Verband der freischaffenden Musikerinnen und Musikern.
Ganz grob lässt sich sagen: Eine Million Streams in einem Monat bringen einer Band etwa 4000 Franken ein. Es kommen aber bloss sehr wenige Schweizer Bands auf so viele Streams.
Eine höhere Entschädigung ist von den Streaminganbietern nicht zu erwarten. Denn sie brauchen das Geld selber, um ihre Angebote weiter auszubauen. Werren beklagt denn auch die Politik der Streaminganbieter: «Spotify etwa kommuniziert ständig, dass sie immer noch in den roten Zahlen sind.» Und das bei einer «sehr aggressiven Expansionspolitik».
Ohne Konzerte keine Einnahmen
Geld verdienen können die Musikerinnen und Musiker nur mit Konzertauftritten. Wann solche Veranstaltungen wieder erlaubt sind, ist aber nicht absehbar.
Sowohl der Branchenverband Ifpi Schweiz als auch der Künstlerverband Sonart appellieren deshalb an den Bundesrat, er solle aufzeigen, unter welchen Bedingungen und bis wann die Veranstaltungsverbote aufgehoben werden könnten. Bis dann brauche es staatliche Hilfe.
«Erwerbsersatz, Ausfallentschädigung und Nothilfe sind sehr wichtige Entschädigungen für die Künstler», sagt denn auch Werren. Wird mehr Musik gestreamt und gehört, so freut das die Schweizer Bands natürlich. Zum Überleben sind sie aber auf Liveauftritte angewiesen.