Wer einen Grossteil seines Geldes auf einem Sparkonto hat, erhält zwar etwas mehr Zins als in der Vergangenheit. Doch die meisten Banken vergüten noch immer weniger als ein Prozent. Das zeigen die neusten Zahlen, die SRF vorliegen.
So zahlt beispielsweise die UBS bis zu einem Guthaben von 50'000 Franken einen Sparzins von 0.75 Prozent. Die Grossbank hat ihn gegenüber dem Vormonat um 0.25 Prozentpunkte erhöht.
Die Banken könnten mehr Sparzinsen zahlen. Sie müssen das aber nur, wenn sie befürchten, dass Kunden abspringen.
Benjamin Manz, Geschäftsführer des Online-Finanzvergleichsdiensts Moneyland erklärt, warum sich Banken mit Erhöhungen eher zurückhalten: «Die Schweizer Banken könnten klar mehr Sparzinsen zahlen. Sie tun das aber nicht, wenn sie nicht müssen. Und sie müssen nur dann, wenn sie befürchten, dass Kundinnen und Kunden abspringen. Leider ist es in der Schweiz aber so, dass es tiefe Wechselquoten gibt. Das heisst, Kunden wechseln kaum die Bank.»
Üppige Sparkonten offenbar wenig erwünscht
Ein Blick auf weitere Konditionen von Sparkonten zeigt zudem: je höher ein Guthaben, desto tiefer in der Regel der Sparzins. Ab 50'000 Franken verzinst zum Beispiel die UBS diese lediglich mit noch 0.3 Prozent.
Dies legt wiederum die Vermutung nahe, dass das Interesse der Banken an hohen Sparguthaben eingeschränkt ist. Benjamin Manz sagt dazu: «Am liebsten sind den Banken natürlich Kundinnen und Kunden, die in Anlageprodukte wie Fonds investieren.»
Dort würden sie an den Gebühren verdienen, bei einfachen Bankkonten sei dies nicht direkt der Fall. Neben den klassischen Banken agieren auf dem hiesigen Markt auch sogenannte Neo-Banken wie Neon, Zak oder Yuh, also reine Internetbanken. Diese entrichten Sparzinsen zwischen 0.65 und 1.00 Prozent. Allerdings nur bis zu einem Guthaben von 25'000 Franken. Einen Überblick liefert die folgende Tabelle.
Bank | Zinssatz | bis maximales Guthaben |
UBS | 0.75 | 50'000 |
Postfinance | 0.70 | 50'000 |
Zürcher Kantonalbank | 0.75 | 50'000 |
Raiffeisen Schweiz | 0.85 | 100'000 |
Basler Kantonalbank | 0.65 | 100'000 |
Waadtländer Kantonalbank | 0.50 | 100'000 |
St. Galler Kantonalbank | 0.80 | 250'000 |
Valiant | 0.70 | 500'000 |
Berner Kantonalbank | 0.75 | keine Obergrenze |
Graubündner Kantonalbank | 0.75 | 500 000 |
Neon (Neo-Bank) | 0.90 | 25'000 |
Yuh (Neo-Bank) | 1.00 | 25'000 |
Zak (Neo-Bank) | 0.75 | 25'000 |
Quelle: www.moneyland.ch, Stand: Juli 2023 | in Prozent | in Franken |
Benjamin Manz geht davon aus, dass die Banken bis Ende Jahr die Sparzinsen zwar noch erhöhen werden. Doch eine unangenehme Tatsache bleibt: Die Inflation in der Schweiz, die laut den neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik im vergangenen Juni unter zwei Prozent gesunken ist, frisst die Zinsgutschriften nach wie vor auf. Sparerinnen und Sparer verlieren also weiter Geld.