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Schweizer Banken zögern bei Zinserhöhung
Aus Tagesschau vom 03.07.2023.
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Sparzinsen Banken erhöhen Zinssätze auf Sparguthaben nur langsam

Vergangene Woche hob die Schweizerische Nationalbank den Leitzins erneut an. Das heisst auch: Hypothekarzinsen und Mieten steigen. Als Sparerin oder Sparer hofft man, dass wenigstens die Zinsen auf Sparguthaben angehoben werden. Doch die Banken sind zurückhaltend.

Wer einen Grossteil seines Geldes auf einem Sparkonto hat, erhält zwar etwas mehr Zins als in der Vergangenheit. Doch die meisten Banken vergüten noch immer weniger als ein Prozent. Das zeigen die neusten Zahlen, die SRF vorliegen.

So zahlt beispielsweise die UBS bis zu einem Guthaben von 50'000 Franken einen Sparzins von 0.75 Prozent. Die Grossbank hat ihn gegenüber dem Vormonat um 0.25 Prozentpunkte erhöht.

Die Banken könnten mehr Sparzinsen zahlen. Sie müssen das aber nur, wenn sie befürchten, dass Kunden abspringen.
Autor: Benjamin Manz Geschäftsführer Online-Finanzvergleichsdienst Moneyland

Benjamin Manz, Geschäftsführer des Online-Finanzvergleichsdiensts Moneyland erklärt, warum sich Banken mit Erhöhungen eher zurückhalten: «Die Schweizer Banken könnten klar mehr Sparzinsen zahlen. Sie tun das aber nicht, wenn sie nicht müssen. Und sie müssen nur dann, wenn sie befürchten, dass Kundinnen und Kunden abspringen. Leider ist es in der Schweiz aber so, dass es tiefe Wechselquoten gibt. Das heisst, Kunden wechseln kaum die Bank.»

Üppige Sparkonten offenbar wenig erwünscht

Ein Blick auf weitere Konditionen von Sparkonten zeigt zudem: je höher ein Guthaben, desto tiefer in der Regel der Sparzins. Ab 50'000 Franken verzinst zum Beispiel die UBS diese lediglich mit noch 0.3 Prozent.

Kinder an einem Bankschalter im Jahr 1967.
Legende: Im Jahr 1967 gab es auf dem Sparkonto im Schnitt einen Zins von 3.5 Prozent. Im Bild: Ein Bankschalter für junge Kunden in Genf aufgenommen am 20. Oktober 1967. Keystone/Photopress-Archiv/Alain Gassmann

Dies legt wiederum die Vermutung nahe, dass das Interesse der Banken an hohen Sparguthaben eingeschränkt ist. Benjamin Manz sagt dazu: «Am liebsten sind den Banken natürlich Kundinnen und Kunden, die in Anlageprodukte wie Fonds investieren.»

Dort würden sie an den Gebühren verdienen, bei einfachen Bankkonten sei dies nicht direkt der Fall. Neben den klassischen Banken agieren auf dem hiesigen Markt auch sogenannte Neo-Banken wie Neon, Zak oder Yuh, also reine Internetbanken. Diese entrichten Sparzinsen zwischen 0.65 und 1.00 Prozent. Allerdings nur bis zu einem Guthaben von 25'000 Franken. Einen Überblick liefert die folgende Tabelle.

Bank Zinssatz bis maximales Guthaben
UBS 0.75 50'000
Postfinance 0.70 50'000
Zürcher Kantonalbank 0.75 50'000
Raiffeisen Schweiz 0.85 100'000
Basler Kantonalbank 0.65 100'000
Waadtländer Kantonalbank 0.50 100'000
St. Galler Kantonalbank 0.80 250'000
Valiant 0.70 500'000
Berner Kantonalbank 0.75 keine Obergrenze
Graubündner Kantonalbank 0.75 500 000
Neon (Neo-Bank) 0.90 25'000
Yuh (Neo-Bank) 1.00 25'000
Zak (Neo-Bank) 0.75 25'000
Quelle: www.moneyland.ch, Stand: Juli 2023 in Prozent in Franken

Benjamin Manz geht davon aus, dass die Banken bis Ende Jahr die Sparzinsen zwar noch erhöhen werden. Doch eine unangenehme Tatsache bleibt: Die Inflation in der Schweiz, die laut den neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik im vergangenen Juni unter zwei Prozent gesunken ist, frisst die Zinsgutschriften nach wie vor auf. Sparerinnen und Sparer verlieren also weiter Geld.

Tagesschau, 03.07.2023, 19:30 Uhr

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