Es ist wie ein Kampf zwischen David und Goliath – wobei David richtig Muskeln angesetzt hat – und Goliath am Hinken ist. Bis vor ein paar Jahren wäre es völlig undenkbar gewesen, dass ein neues Unternehmen aus der Schweiz den Branchengiganten Nike in Bedrängnis bringen könnte.
Doch dies ist inzwischen eingetroffen. On ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, während Nike stagnierte. On konnte insbesondere in den USA zulegen, in jenem Land, in welchem Nike bisher dominant gewesen war. An der Börse ist der Nike-Aktienkurs in den vergangenen zwei Jahren um 35 Prozent gefallen.
Erstmals mehr als 2 Milliarden Umsatz
Im vergangenen Jahr konnte On erstmals einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden Franken erzielen, das sind fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr – ein neuer Rekord, wie die neuen Geschäftszahlen zeigen.
On ist auf der Welt noch bekannter geworden. Dabei hat der Auftritt an den Olympischen Spielen in Paris dem Unternehmen einen Schub gegeben – mehrere Athletinnen und Athleten sind bei den Wettkämpfen mit On-Laufschuhen angetreten, was dem Image der Marke geholfen hat.
Vor ein paar Jahren hat sich zudem die Tennislegende Roger Federer am Unternehmen beteiligt und ist der wichtigste Werbeträger.
Extrem hohe Marge und Gewinn
Das Geschäft mit den Laufschuhen rentiert. Der Gewinn konnte im vergangenen Jahr verdreifacht werden – auf 242 Millionen Franken. Die Marge ist extrem hoch – gemäss eigenen Angaben bei 60 Prozent. Das heisst, ein grosser Teil der Einnahmen bleibt als Gewinn hängen. Von solchen Gewinnzahlen können andere Firmen nur träumen. In den Läden sind die Produkte verhältnismässig teuer, während in der Produktion gespart wird.
Zölle als Gefahr
Derzeit scheint On kaum zu bremsen zu sein, doch die Erfahrung zeigt, dass der Wind rasch drehen kann. Eine Gefahr sind zum Beispiel mögliche Zölle der neuen amerikanischen Regierung von Donald Trump. On lässt seine Schuhe in Vietnam und auch in Indonesien herstellen. Gerade mit Vietnam haben die USA ein grosses Handelsbilanzdefizit, und es ist eine Frage der Zeit, bis auch dieses Land bei der amerikanischen Regierung auf den Radar kommen könnte.
Hohe Zölle würden die Schuhe in den USA verteuern und die Kauflust bremsen. Allerdings lassen auch die Konkurrenten wie Nike, Adidas und Puma einen Teil ihrer Schuhe in den Billiglohnländern produzieren, so gesehen wären alle Firmen ähnlich betroffen.
Börsengang als Meilenstein
Ein Meilenstein in der Geschichte der jungen Firma ist der Börsengang vor dreieinhalb Jahren. Am 15. September 2021 wurden an der Börse von New York erstmals die Aktien der On Holding gehandelt.
Der Ausgabepreis der Aktie lag damals bei 24 Dollar. Bereits am ersten Tag machte der Aktienkurs einen Sprung auf 35 Dollar. Danach folgte ein schwieriges Jahr. Es gab Lieferschwierigkeiten, in Vietnam wurden wegen Corona die meisten Fabriken geschlossen. Eine existenzbedrohende Entwicklung für On, wie es damals hiess. Das Unternehmen rutschte in die roten Zahlen.
Nach dieser schwierigen Zeit folgte die Erholung. Der Aktienkurs von On stieg stetig. Derzeit kostet die On-Aktie an der Wall Street rund 48 Dollar, eine Verdoppelung des Kurses im Vergleich zum Ausgabepreis vor dreieinhalb Jahren. An der Börse hat die On Holding nun einen Wert von 15 Milliarden Dollar – nicht schlecht für eine so junge Firma mit Hauptsitz in Zürich.