- Die Nachfrage nach Rohstoffen wie Aluminium, Stahl und Holz sowie nach Computerchips und anderen Teilen ist weltweit gross. Doch die Lieferketten sind zum Teil unterbrochen.
- Konsumentinnen und Konsumenten müssen sich deshalb auf Wartezeiten einstellen.
- Demnächst könnten auch die Preise steigen. Das zeigt eine Umfrage des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse bei Schweizer Unternehmen.
Vier von fünf Schweizer Unternehmen kommen derzeit nicht an die Rohstoffe und Halbfabrikate, die sie brauchen, um ihre Produkte fertig zu bauen. Manchmal muss nur ein einziges Teil fehlen, damit es zu einem grossen Mangel kommt, wie Rudolf Misch von Economiesuisse sagt. «Beispielsweise ein ganz einfacher Steuerungschip, der in einem Auto fehlt, führt dazu, dass das ganze Auto nicht ausgeliefert werden kann. Oder ein moderner Backofen hat auch solche Steuerungselemente drin. Der kann dann nicht an den Kunden ausgeliefert werden.»
Egal ob Autos, Backöfen oder auch Waschmaschinen und elektronische Spielzeuge: Die Ursachen für die Lücken in den Garagen und Regalen sind ganz am Anfang der Lieferketten zu finden. Und: Die Vorprodukte müssten angeliefert werden, aus Fabriken aus Asien oder Europa.
Die Transportwege sind aber wegen der grossen Nachfrage verstopft. Selbst wenn ein Einzelteil wie ein Chip es aus der Fabrik schafft, bleibt das Teil möglicherweise an einer Grenze liegen. «Das hängt damit zusammen, dass die Container am falschen Ort sind, Häfen teilweise temporär geschlossen sind und entsprechend die Ware nicht von A nach B verschifft werden kann, also zuerst von China nach Europa», so Minsch. Darum komme sie auch nicht in den Industriewerkstätten von Schweizer Firmen an. Rund ein Fünftel der Unternehmen, die der Dachverband befragt hat, hat Bestellungen von Kunden bereits storniert oder abgelehnt.
Rund fünf Prozent höhere Einkaufspreise
Die Unternehmen hätten deshalb Massnahmen ergriffen, sagt Minsch. Zum Beispiel suchen sie nun weltweit nach anderen Lieferanten. Und sie bezahlen für ihre Rohstoffe höhere Preise. Rund die Hälfte der befragten Unternehmen verrechnet diese höheren Einkaufspreise weiter. «Überall rechnen wir derzeit mit einer Preissteigerung von etwa fünf Prozent. Und wie viel Prozent dann an die Konsumentin oder den Konsumenten weitergereicht wird, das werden wir dann sehen.»
Das Ausmass der Preiserhöhungen hängt auch davon ab, wie lange die Einzelteile noch knapp sein werden und wie lange es dauert, bis die Transportwege wieder frei sind. Bisher gingen viele Ökonominnen und Ökonomen davon aus, dass diese Preissteigerungen nicht zu einer Inflation auf breiter Front führen. Doch angesichts der aktuellen Stimmung ist das nicht mehr so sicher.