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Schweizer Uhrenindustrie leidet unter starkem Franken
Aus SRF 4 News aktuell vom 17.09.2024. Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott
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Uhrenabsatz nach Asien schwach Uhrenhersteller appellieren an Nationalbank – kein «Hilferuf»

  • Die Schweizer Uhrenindustrie fordert von Politik und Nationalbank Massnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
  • Die weltweite Nachfrage nach Schweizer Uhren nehme ab, teilen der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) und die Convention patronale (CP) mit.
  • Den Herstellern macht nach eigenen Angaben vor allem die schwache Nachfrage aus Asien zu schaffen. Betroffen ist demnach vor allem das untere und mittlere Preissegement.
  • Dies sei kein «Hilferuf», betont FH-Präsident Yves Bugmann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP und stellt zugleich fest: «Aber wir wollen die Politik und die Öffentlichkeit auf unsere Probleme aufmerksam machen und sensibilisieren.»

    Bugmann spricht von einer angespannten Lage, wobei die Uhrenhersteller die schwache Nachfrage aus Asien am stärksten beschäftige. Vor allem nach China und in den wichtigen Uhrenmarkt Hongkong exportierten die Marken deutlich weniger Uhren. Andere Märkte entwickelten sich besser.

Unteres und mittleres Preissegment betroffen

Die jüngsten Statistiken zeigen: Von Januar bis Juli 2024 sind die Schweizer Uhrenexporte im Vergleich zum Rekordjahr 2023 um 2.4 Prozent auf 15.2 Milliarden Franken zurückgegangen. Während der grösste Absatzmarkt USA um 5 Prozent wuchs, schrumpften die Ausfuhren in die nächstgrösseren Märkte China (-23 Prozent) und Hongkong (-20 Prozent) wegen der abgeschwächten Konsumentenstimmung deutlich.

Vor allem Unternehmen, die Uhren im unteren und mittleren Preissegment herstellen und verkaufen, leiden laut FH unter der angespannten Marktlage und dem starken Franken.

Als erste bekämen es aber in der Regel die Zulieferer von Komponenten zu spüren, wenn die Nachfrage nach Uhren abflaue, so Bugmann: «Von den 700 Unternehmen mit rund 65'000 Beschäftigten haben bereits viele auf Kurzarbeit zurückgegriffen, die Betriebsferien im Sommer verlängert oder gar Angestellte entlassen.»

Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Firmen, die Kurzarbeit anmelden, zunehmen wird.
Autor: Yves Bugmann Präsident Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH)

Bereits das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) wies im Rahmen der Anfang September veröffentlichten Arbeitslosenzahlen auf die prekäre Lage der Uhrenindustrie hin. In dieser war im August die Arbeitslosenquote mit 5.4 Prozent im Branchenvergleich die höchste. Insgesamt lag die Quote mit 2.4 Prozent klar tiefer.

«Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Firmen, die Kurzarbeit anmelden, zunehmen wird», sagt Bugmann. Die weitere Entwicklung sei zwar kaum abschätzbar, allerdings gebe es kurzfristig keine Aussicht auf Besserung.

SNB soll Spielraum nutzen

Die beiden Verbände fordern daher in ihrem Schreiben die Politik und die Nationalbank zum Handeln auf: Angesichts der sich abschwächenden Inflation in der Schweiz verfüge die Notenbank über genügend Spielraum, um am Devisenmarkt zu intervenieren und den Franken zu schwächen. Ob es gar zu einer weiteren Zinssenkung kommt, darüber werden die Währungshüter in der kommenden Woche entscheiden.

Zudem werden vom Bund bessere Rahmenbedingungen gefordert. In dem Zusammenhang begrüssen die Verbände die im Freihandel mit China, Indien oder den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) gemachten Fortschritte. Auch den administrativen Aufwand der Unternehmen gelte es zu verringern. «Immer mehr Gesetze erschweren vor allem den kleineren Firmen das Leben», kritisiert Bugmann.

SRF News aktuell, 17.9.2024, 9:02 Uhr ; 

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