Eingestürzte Häuser, überschwemmte Keller, Tourismus- und Industriebetriebe, die nicht weiterarbeiten können: Beziffern lasse sich das Ausmass der Verwüstung und der Schadenskosten noch nicht, erklären unisono die von SRF angefragten Versicherungsgesellschaften wie Mobiliar, Axa und Zurich.
Alle rechnen sie langfristig mit einem Anstieg der Naturereignisse. Gewitter, Starkregen und Hagel werden intensiver und häufiger; Flüsse und Seen treten vermehrt über die Ufer. Das Wasser flutet die Keller, zerstört den Hausrat.
Es ist gesichert, dass die Häufigkeit und das Ausmass von Wetterextremen als Folge des Klimawandels zunehmen werden und vermutlich bereits zugenommen haben.
Mit der Häufung von Unwettern steigen auch die Schadensummen bei den Versicherungen. Ein Faktor sei der Klimawandel, erklärt Livia Hollenstein vom Kompetenzzentrum für Naturgefahren und Klimafolgen der Mobiliar, die in der Schweiz rund jeden dritten Haushalt versichert.
«Es ist gesichert, dass die Häufigkeit und das Ausmass von Wetterextremen als Folge des Klimawandels zunehmen werden und vermutlich bereits zugenommen haben.» Als zweiten treibenden Faktor nennt sie die sogenannte Wertedichte und Werteausdehnung. Es geht hier um die fortschreitende Bautätigkeit und Siedlungsentwicklung, teurere Infrastrukturen und um die Teuerung selber.
Wertvollere Substanz trifft auf höhere Risiken
Mit anderen Worten: Weil immer mehr Menschen in der Schweiz ihren wachsenden Besitz versichert haben, steigt zwangsläufig auch der Wert dessen, was zerstört werden kann. Es kommen also mindestens zwei Faktoren zusammen. Zum einen gibt es in der dicht besiedelten Schweiz immer mehr Gebäude inklusive Hausrat, deren Wert versichert ist. Zum anderen nehmen – nicht zuletzt klimabedingt – die Naturgefahren zu.
Beides zusammen treibt die Schäden bei den Versicherern nach oben, und zwar erheblich, wie Hollenstein sagt. Die jüngsten Schäden, etwa im Kanton Wallis, könnten sich als weiterer Beleg dafür erweisen. Doch zuerst brauche es dazu nähere Analysen. Noch seien die betroffenen Ortschaften nicht genau ausgewertet.
Die gegen Naturgefahren versicherten Risiken sind gesamtschweizerisch in den letzten 20 Jahren um zirka 40 Prozent angestiegen.
Fakt ist aber laut Hollenstein, dass die bei der Mobiliar gegen Naturgefahren versicherten Risiken gesamtschweizerisch in den letzten 20 Jahren um zirka 40 Prozent angestiegen sind. Die versicherte Summe hat im gleichen Zeitraum um 80 Prozent zugenommen.
Bei den Versicherern treffen nun die Schadensmeldungen ein und die Kosten der Unwetter vom letzten Wochenende treten immer klarer zutage. Die Prognose mit Blick auf die Folgen von Hochwasser ist eindeutig. «Jegliche Forschung und Modellierung für die Schweiz und weltweit zeigen, dass die Schäden durch Hochwasser zunehmen werden.» Soweit der nüchterne Zwischenbefund in der Versicherungsbranche.