Noch ist das letze Wort nicht gesprochen in Sachen Glyphosat. Noch ist nicht endgültig klar, ob es krebserregend ist oder nicht, denn die Wissenschaftler streiten sich noch darum.
Eine US-Richterin anerkannte aber bereits Ende der letzten Woche einen Zusammenhang zwischen dem Wirkstoff Glyphosat und Krebs. Nun entschied ein Geschworenengericht in Kalifornien zudem, dass Monsanto für diese Krebsrisiken haftet.
Deshalb muss der Bayer-Tochterkonzern dem 70-jährigen Kläger Edwin Hardman rund 80 Millionen Dollar bezahlen. Bayer hat Berufung angekündigt.
Dem Konzern droht eine Klagewelle
Rund 80 Millionen Dollar: Auf den ersten Blick ist das für Monsanto nicht viel Geld. Doch es geht um mehr. Denn auf das Unternehmen könnte bald eine regelrechte Klagewelle zukommen.
Und nicht nur das: Die Zukunft eines wichtigen Geschäfts steht auf dem Spiel. Denn die Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat gehören zu den wichtigsten Produkten des Mutterkonzerns Bayer. Sie werden in 160 Ländern verkauft und viele Bauern wollen auf Glyphosat nicht verzichten. Es ist günstig, nahezu überall einsetzbar und spart kostenintensive Arbeit.
Vier Milliarden Euro Jahresumsatz
Der Jahresumsatz mit glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln beträgt mehr als vier Milliarden Euro. Darauf kann Bayer nicht verzichten.
Ein Verbot von Glyphosat würde den Konzern in einem wichtigen Kerngeschäft treffen. So lange wissenschaftlich nicht geklärt ist, ob Glyphosat krebserregend ist, muss Bayer also das Schlimmste befürchten. Doch noch ist das Herbizid zugelassen, auch in der Schweiz.
An der Börse ist Bayer schon unter Druck wegen der Glyphosat-Klagen. Der Börsenwert notiert deutlich unter 63 Milliarden Dollar. Für diesen Betrag hatte Bayer die US-Firma Monsanto im vergangenen Jahr gekauft. Die Anleger und Analysten fragen sich, ob Bayer die Risiken bei Monsanto unterschätzt hat.
Bislang hat Bayer-Chef Werner Baumann die Übernahme stets verteidigt. Doch auch das könnte sich ändern.