Deal in astronomischem Umfang: Es wäre die grösste Übernahme in der Videospielebranche. Nach rund eineinhalb Jahren ist das Technologieunternehmen Microsoft bei der Übernahme von Activision Blizzard beinahe am Ziel. Nach zwei Schlappen vor Gericht hat die US-Kartellbehörde ihre Klage gegen den Deal zurückgezogen. Microsoft will den amerikanischen Gaming-Publisher für 69 Milliarden Dollar kaufen. Microsoft vertreibt seine Spiele bisher hauptsächlich auf Konsole und PC.
Zugeständnisse an die Konkurrenz: Die FTC hatte eine Beeinträchtigung des Wettbewerbs befürchtet. Weil Microsoft aber mit Konkurrenten wie Sony oder Nintendo langfristige Lizenzvereinbarungen für den Activision-Spieleklassiker «Call of Duty» abschloss, folgten die Gerichte dieser Argumentation nicht und schmetterten einen Antrag der Behörde auf eine Blockade der Übernahme bis zum Beginn des Hauptverfahrens ab. Dieses hätte am 2. August beginnen sollen.
Streit um Ego-Shooter: Sony kann «Call of Duty» nun weiterhin auf der Playstation anbieten und Nintendo erhält es erstmals für seine Switch-Konsole. Sony wehrte sich lange gegen den Deal, da es befürchtete, mit «Call of Duty» das umsatzstärkste Spiel auf seiner Konsole zu verlieren oder eine schlechtere Version davon zu erhalten. Erst am vergangenen Wochenende lenkte das japanische Unternehmen ein und unterschrieb einen Vertrag mit Microsoft.
Letztes Hindernis Grossbritannien: Die EU hatte zuvor bereits dem Deal unter Auflagen zugestimmt. Die britische Wettbewerbsbehörde CMA will ihn auf Grundlage weiterer Zugeständnisse erneut prüfen und ihr bisheriges Veto überdenken. Die CMA wollte die Übernahme wegen Bedenken im aufstrebenden Cloud-Gaming-Markt blockieren. Wie bei Streamingdiensten wie Netflix können dabei Videospiele über eine Internetverbindung gespielt werden. Auch in diesem Bereich hat Microsoft langfristige Verträge mit Konkurrenten abgeschlossen, um den Kauf von Activision Blizzard abschliessen zu können.